Hamburg. Arbeitsgruppe soll auf Initiative von Wirtschaftssenator neuen Standort prüfen. Ziel ist der Erhalt von Arbeitsplätzen in Hamburg.
Die Nachricht sorgte für Unruhe. Dass Hamburgs älteste Werft Pella Sietas den Schwerpunkt des Schiffbaus nach Flensburg verlagern will, hat in Hamburg Sorgen hervorgerufen. Die Pella Sietas verhandelt über den Kauf der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG). Der Vorteil: Die Hamburger Werft, die am Standort in Neuenfelde wegen des Hafenschlicks massive Probleme hat, ihre fertigen Schiffe aus der schmalen Este-Mündung herauszubekommen, hätte an der Förde freien Zugang zum Wasser.
Doch Gewerkschaft und Arbeitnehmervertreter befürchten, dass damit der Standort Hamburg mittelfristig komplett aufgegeben werden könnte. Dieser Sorge hat sich nun die Politik angenommen. Denn es gibt Bemühungen im Senat, Pella Sietas Alternativen an der Elbe anzubieten, um das Unternehmen in der Stadt zu halten.
Wirtschaftssenator Westhagemann macht einen Vorschlag
„Wir werden alles dafür zu tun, möglichst viele Arbeitsplätze in Hamburg zu erhalten“, sagte Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos). Sein Vorschlag: „Es gibt auf dem Gelände der Werft Blohm+Voss freie Flächen, die man für Pella Sietas nutzen könnte.“ Mit der Lösung würde Hamburg auch Kosten sparen. Denn wegen der starken Versandung am Este-Sperrwerk müssen jedes Mal, wenn Pella Sietas ein Schiff zu Wasser lässt, zunächst aufwendig der Werfthafen und die Zufahrt zur Elbe frei gebaggert werden. Die Kosten dafür trägt der Steuerzahler. Dabei geht es um jeweils 250.000 Euro.
Westhagemann will jetzt eine Arbeitsgruppe einrichten, die Alternativen zur Werftverlagerung nach Flensburg suchen soll. Mit dabei sein sollen Pella-Sietas-Chefin Natallia Dean und der Aufsichtsratschef von Blohm+Voss, Klaus Borgschulte. Die Zeit drängt. Denn die FSG benötigt schnell eine Antwort. Bis August muss für die insolventen Schiffbauer in Flensburg ein Investor gefunden sein.
„Wir richten eine Petition an den Senat zum Erhalt der Hamburger Arbeitsplätze“, sagte Emanuel Glass, Geschäftsführer der IG Metall in Hamburg. Auch die CDU macht Druck: „Wenn jetzt die traditionsreiche Sietas Werft Hamburg verlässt, hat dies nur einen Grund: fehlende Unterstützung durch die Wirtschaftsbehörde beim Ausbaggern des Zugangs der Werft zur Elbe“, sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der Fraktion, Götz Wiese.