Hamburg. Die Pläne der rot-grünen Koalition kommen bei Handelsvertretern nicht gut an. Eine autofreie Innenstadt sei “Gift“ fürs Geschäft.

Die Pläne für einen autofreien Jungfernstieg der rot-grünen Koalition bei einer Neuauflage des Regierungsbündnisses in Hamburg stößt bei Handelsvertretern auf Ablehnung.

Die „Idee, den Jungfernstieg autofrei zu machen, halte ich für die völlig falsche Entscheidung“, sagte Ludwig Görtz auf der Jahrestagung des Verbandes der Mittel- und Großbetriebe des Einzelhandels Nord (VMG).

Görtz: Viele Kunden kommen mit dem Auto in die City

Görtz ist Mitinhaber der gleichnamigen Schuhkette und Ehrenvorsitzender des Trägerverbunds Projekt Innenstadt. Gut 30 Prozent der Einzelhandelskunden kämen mit dem Auto in die City. Auf deren Umsätze könnten die Geschäfte nicht verzichten.

Es werde eine Ideologie gegen die Wirtschaft und das Auto gefahren, so Görtz: „Die internationalen Gäste Hamburgs wollen über unsere Prachtstraße fahren.“

So (in etwa) soll der fast vollständig autofreie Jungfernstieg aussehen: Die Illustration zeigt einen Entwurf, den die Hamburger SPD noch vor der Bürgerschaftswahl präsentiert hatte.
Sieht so der autofreie Jungfernstieg aus? Eine Illustration zeigt einen Entwurf, den die Hamburger SPD noch vor der Bürgerschaftswahl präsentiert hatte. © Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen

Autofreier Jungfernstieg: "Gift für Gewerbetreibende"

Auch der Geschäftsführende VMG-Vorsitzende Volker Tschirch übte Kritik. Der Einzelhandel kämpfe in der Corona-Krise ums Überleben. „Eine autofreie City ist dabei alles andere als hilfreich – in keiner norddeutschen Innenstadt“, sagte Tschirch.

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Reduzierungen des ruhenden und fließenden Verkehrs, Ausweitungen von Fußgängerzonen und Aufwertungen von Plätzen und Wegen seien sinnvoll. Aber eine ideologisch motivierte autofreie Innenstadt dürfe es nicht geben, so Tschirch: „Das ist Gift für alle innerstädtischen Gewerbetreibenden.“