Hamburg. Treffen mit Wirtschaftssenator Westhagemann am Donnerstag. Suche nach Hauptgeschäftsführern hat begonnen.

Der Präses der Handelskammer Hamburg, Norbert Aust, fordert ein abgestimmtes norddeutsches Vorgehen zur Stützung der Wirtschaft in der Coronakrise. „Die norddeutschen Landesregierungen sollten sich schnell zusammensetzen, um einen Masterplan für den gesamten Wirtschaftsraum der Metropolregion zu entwickeln“, sagte Aust dem Abendblatt. „Wir müssen Antworten auf die langfristigen strukturellen Änderungen finden, die sich aus der Coronakrise ergeben.“

Dienstreisen würden beispielsweise nicht wieder in dem Ausmaß wie vor der Krise zurückkehren. Das hätte Auswirkungen auf Hotellerie und Gastronomie, aber auch auf den Flughafen oder das Messewesen. Der Einzelhandel und andere Branchen steckten in einem Wandel. Dazu müssten Pläne entwickelt und Beratungsangebote auf Firmen gezielt ausgerichtet werden.

Gemeinsinn entwickeln

Oberste Maxime des Masterplans müsse sein: „Kein Unternehmen im Norden darf allein wegen der Coronakrise insolvent gehen.“ Dazu müsste der Masterplan auch einen Ausgleich zwischen Unternehmen, die stark sind und denen, die gestützt werden müssen, vorsehen. „Ich weiß, dass das bei einigen Unternehmen nicht populär ankommt, aber wir müssen mehr Gemeinsinn entwickeln“, sagte Aust. Zahlreiche Unternehmen würden bereits auf die Umstrukturierung reagieren. Die Politik müsse nun folgen, so der Präses. Auch in Verkehrsfragen sei eine engere Abstimmung dringend erforderlich, wenn die Lockerungen der Kontaktsperren fortschreiten.

Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) wird sich am Donnerstag mit dem Kammer-Präses im Rathaus treffen und dessen Vorschlag besprechen. „Unabhängig von der Frage, wie man das nun nennt, befinde ich mich mit meinen Ministerkollegen aus dem Norden bereits im regelmäßigen wöchentlichen Austausch“, sagte Westhagemann dem Abendblatt. Wir sind uns einig, dass es einer gemeinsamen Anstrengung für die Wirtschaft bedarf. Gerade in den Bereichen Luftfahrt, Industrie, Handel, Logistik, maritime Wirtschaft und Tourismus gibt es viele Gemeinsamkeiten und damit auch viele Herausforderungen für die Zukunft. Schon bei der norddeutschen Wasserstoffstrategie hat sich gezeigt ‚Gemeinsam sind wir stärker und werden auch besser wahrgenommen‘. Die Krise lässt sich nur miteinander überwinden, nicht gegeneinander.“

Suche nach geeigneten Kandidaten für die Hauptgeschäftsführung

Unterdessen macht die neue Führung der Handelskammer Tempo, um das Hauptamt des Hauses zu stärken. „Wir suchen intern und extern nach geeigneten Kandidaten für die Hauptgeschäftsführung“, sagte Aust. „Dazu haben wir eine Personalberatung eingeschaltet. Anfang Juni will das Präsidium dem Plenum Bewerber vorstellen.

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Wie berichtet, will die neue Kammerführung die operative Spitze aus drei mehr oder minder gleichberechtigten Geschäftsführern schaffen, die dann unterschiedliche Schwerpunkte bearbeiten sollen. Die Position der Hauptgeschäftsführung der Handelskammer ist nach der Trennung von Christi Degen im Sommer 2019 vakant. Die Geschäfte werden seitdem kommissarisch vom stellvertretenden Geschäftsführer Armin Grams geleitet.