Hamburg. Der Hamburger Versandhändler prüft Kurzarbeit und hat bereits 3300 Beschäftigte ins Homeoffice geschickt.

Der Hamburger Versandhändler Otto trifft Vorkehrungen, um die Auswirkungen der Coronakrise auf das eigene Geschäft gering zu halten. „Personalseitig wurden Neueinstellungen gestoppt. Auch das in Deutschland angebotene Instrument, Kurzarbeit zu beantragen, wird für gewerbliche und nichtgewerbliche Kollegen in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat geprüft“, teilte die Otto-Einzelgesellschaft (früher: Otto-Versand) am Donnerstag mit. Zudem befinden sich bereits rund 3300 der insgesamt 4000 Beschäftigten in der Bramfelder Zentrale im Homeoffice.

Welche Bereiche des Unternehmens konkret von der Kurzarbeit betroffen sein könnten, dazu machte ein Unternehmenssprecher am Donnerstag noch keine detaillierten Angaben. Er verwies in diesem Zusammenhang lediglich auf die Filialen der Modemarke Lascana, die wegen der Coronakrise derzeit nicht geöffnet sein dürfen, die Beschäftigten also nicht arbeiten können.

Noch gibt es ein leichtes Umsatzplus

Noch führt das veränderte Kaufverhalten der Kunden im Zuge der Krise sogar für ein besseres Geschäft bei Otto. Zwar werden Modeartikel, die im Frühjahr normalerweise überdurchschnittlich nachgefragt werden, aktuell weniger bestellt. Dagegen ordern die Kunden besonders stark kleinere Elektronikartikel, Computer, Haushaltsgeräte wie Kühl- und Gefrierschränke, Spielekonsolen, aber auch Möbel. Das Unternehmen spricht von „ungewohnten Nachfragespitzen“ und registriert insgesamt „leichte Umsatzzuwächse“.

Besonders interessant in diesem Zusammenhang: Nach Angaben eines Otto-Sprechers werden vor allem Haarschneidemaschinen geordert. Dies dürfte daran liegen, dass wegen der Coronakrise die Friseure geschlossen haben und die Kunden ihre Haare nun selbst schneiden oder von ihrem Partner bzw. ihrer Partnerin schneiden lassen.

Coronavirus: So können Sie sich vor Ansteckung schützen

  • Niesen oder husten Sie am besten in ein Einwegtaschentuch, das Sie danach wegwerfen. Ist keins griffbereit, halten Sie die Armbeuge vor Mund und Nase. Danach: Hände waschen
  • Regelmäßig und gründlich die Hände mit Seife waschen
  • Das Gesicht nicht mit den Händen berühren, weil die Erreger des Coronavirus über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper eindringen und eine Infektion auslösen können
  • Ein bis zwei Meter Abstand zu Menschen halten
  • Schutzmasken und Desinfektionsmittel sind überflüssig – sie können sogar umgekehrt zu Nachlässigkeit in wichtigeren Bereichen führen

Prognose derzeit nicht möglich

Nach Meinung von Otto-Vorstand Marc Opelt kann man aus dem insgesamt leicht positiven Umsatzplus aber keinen „anhaltenden Trend für die weitere Geschäftsentwicklung“ ableiten. Auf eine Prognose für das laufende Geschäftsjahr verzichtet Otto. Dies sei derzeit „seriös nicht möglich“. Denn die mittel- und langfristigen Folgen einer sich weltweit abkühlenden Konjunktur auf Umsätze, Gewinne und Arbeitsplätze seien nicht absehbar.

Im vergangenen Geschäftsjahr (zum 29. Februar) konnte Otto seinen Umsatz um rund neun Prozent auf 3,5 Milliarden Euro steigern. Etwa ein Drittel der Erlöse wird dabei über die Otto-App generiert. Die Zahl der Kunden legte um rund sieben Prozent auf 7,5 Millionen zu. Mit 15 Prozent fiel das Umsatzplus bei Möbeln und Dekoartikeln im Wohnbereich besonders deutlich aus. Man sei damit weiter Deutschlands größter Online-Möbelhändler, sagte Opelt. Auch bei Elektronikartikeln stiegen die Erlöse überdurchschnittlich um 14 Prozent.

Zum Gewinn machte das Unternehmen noch keine Angaben. Zahlen zum Ergebnis sollen erst im Mai bekanntgegeben werden, wenn die Otto Group, zu der neben der Einzelgesellschaft auch Unternehmen wie Hermes, Bonprix und About you gehören, ihre Bilanz präsentiert. Wie genau diese Bilanzvorlage in Zeiten von Corona stattfinden wird, bleibt abzuwarten.

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