Berlin. Wollen Sie sich Ihre Briefe per Mail ankündigen lassen? Wissen, wann Ihr Paket kommt? Die Post baut den Service aus. Was geplant ist.
Briefe werden per E-Mail angekündigt. Die erwartete Paketzustellung kann stundengenau per App verfolgt werden. Briefmarken im Netz laden und sie unkompliziert selbst auf den Umschlag schreiben: Die Deutsche Post wird immer digitaler und plant für die nächsten zwei Jahre zahlreiche neue Serviceleistungen für Briefe und Pakete.
Die Neuerungen sollen die Postdienste für Kunden und Mitarbeiter bequemer machen sowie die Effizienz steigern, kündigte der Konzernvorstand für Post & Paket Deutschland, Tobias Meyer, am Dienstag in Berlin an. Insgesamt will die Post mit ihrer Pakettochter DHL zwei Milliarden Euro für die Digitalisierung investieren. Auch das DAX-Unternehmen hofft, zu profitieren – ohne Zahlen zu nennen. Was konkret geplant ist:
Mobile Briefmarken: Selbst auf den Umschlag schreiben
Kunden können künftig ihr Marken für Briefe und Postkarten jederzeit per App im Internet bestellen und bezahlen. Das Porto erhält der Kunde umgehend als achtstelligen Frankiercode aus Zahlen und Buchstaben angezeigt. Der Code muss – gut leserlich – an die obere rechte Ecke des Briefs geschrieben werden, wo sonst die Briefmarke aus Papier klebt. Damit ist die Sendung frankiert und kann in den Briefkasten eingeworfen werden. Der Service wird laut Post Ende des Jahres eingeführt. Er löst das derzeitige Handyporto ab und ist kostenlos.
Mobile Paketmarken und Retouren: Beim Boten ausdrucken
Portomarken für Pakete können ab sofort auf der DHL Paket App im Internet gekauft werden. Der Kunde erhält als Bestätigung einen QR-Code auf sein Smartphone gesandt. Dieser enthält die vom Kunden angegebene Adresse und den Absender für die Sendung. Der QR-Code kann auf Wunsch von jedem der 65.000 Paketboten oder in einem der bundesweit 28.000 Paketannahmestellen per Klick auf selbstklebendes Thermopapier ausgedruckt werden, und danach direkt auf das Paket geklebt werden. Paketbote nehmen das so frankierte Paket oder auch Retouren direkt mit und geben es in den Versand.
Briefe mit Ankündigung: Eine Mail informiert über Sendungen
Von Sommer an können sich Kunden ihre Briefe, die sie erhalten, bereits vorab per E-Mail ankündigen lassen. „Eine Weltneuheit“, sagt Post-Vorstand Meyer. Den Service können zunächst nur die rund 34 Millionen Kunden von GMX und WEB.DE des Konzerns 1&1 nutzen, mit dem die Post eine Kooperation eingegangen ist. Alle Briefvorderseiten oder auch Pressesendungen werden, sobald sie ein Zustellzentrum des Konzern erreichen, fotografiert und das Foto dem Kunden gemailt. Damit weiß man schon morgens, was später im Briefkasten liegt. Allerdings müssen Kunden diesen Service ausdrücklich wünschen und bei ihrem Mailanbieter persönlich beantragen, damit der Datenschutz gewahrt ist. Die Post ist bereit, diesen Service auch für andere Mail-Anbieter zu öffnen.
Live-Tracking von Paketen – Lieferung mit Ankündigung:
Wer auf ein Paket der Post wartet, kann die Zeit der Lieferung künftig per APP auf bis zu 15 Minuten genau nachvollziehen. Am Morgen der Zustellung wird dem Kunden zunächst ein 60- bis 90-minütiges Zeitfenster angekündigt, in dem sein Paket voraussichtlich ausgeliefert werden soll. Später erhält der Kunden 15 Minuten vor Erhalt der Sendung eine weitere Ankündigung. Auf der APP kann dann durch ein GPS-basiertes Live-Tracking verfolgt werden, wie viele Stopps der Zusteller vor ihm noch unterwegs ist. Zudem kann Empfänger noch am Tag der Zustellung per APP Wünsche äußern, ob das Paket eventuell beim Nachbarn abgegeben werden soll.
Briefe mit Sendungsverfolgung: Marken mit Barcode
Jede Briefmarke erhält vom nächsten Jahr an einen individuellen Matrixcode. Dadurch werden Briefmarken nicht nur einzigartig und fälschungssicher. Ein weiterer Vorteil: Der Weg eines jeden Briefs und jeder Postkarte kann der Absender anhand der Marke per App nachvollziehen. Die Ursachen für verloren gegangene Sendungen können dadurch von dem Post-Konzern besser ergründet werden, ebenso wie lange sie unterwegs sind. Auch Sammler dürfen sich freuen: Jede Marke wird dadurch einzigartig und im Internet gibt es zu den Marken zusätzliche Informationen, verspricht die Post.
Bundesweit weitere Paketstationen für Briefe und Pakete:
Die Zahl der Paketstationen soll bis 2021 bundesweit von derzeit 4500 auf insgesamt 7000 Standorte erhöht werden. Zudem soll es ab Ende 2021 auch Paketstationen geben, an denen sowohl Pakete und Briefe aufgegeben und abgeholt, sowie Portomarken gekauft werden können. Das System wird heute schon von 12 Millionen Kunden genutzt. Der Vorteil: Die Kunden können rundum die Uhr an sieben Tagen in der Woche den Service nutzen.
Deutsche Post – Mehr zum Thema
Zum Jahresbeginn hatte die Deutsche Post ihre Paketpreise erhöht und dann wieder zurückgezogen: Post nimmt Preiserhöhung zurück – Pakete wieder billiger. Zuletzt hatten sich bei der Post Beschwerden über Sendungen gehäuft. Dabei ging es vor allem um Verspätungen und Falschzustellungen von Paketen und Briefen.