Berlin. Gold ist bei Anlegern beliebt. Doch wer das Edelmetall als Anlage kaufen will, muss einiges beachten: Tipps von Stiftung Warentest.
Der Goldpreis steht – zumindest in Euro gerechnet – auf einem Hoch. Edelmetallhändler berichten über starke Nachfrage nach Barren und Münzen. Aber Gold taugt nur eingeschränkt auch als Wertanlage.
Beim Blick auf den steigenden Goldpreis bekommen viele Anleger derzeit erstmal glänzende Augen. Für ein breit aufgestelltes Depot ist das Edelmetall aber nur als Beimischung sinnvoll. Denn Rendite gibt es nicht.
Gold als Wertanlage – das rät Stiftung Warentest
Beim Goldkauf können Anleger zwischen Goldbarren, Goldmünzen und Gold-Wertpapieren wählen. Die Stiftung Warentest hat untersucht, welche Produkte sich für welchen Anlagezweck eignen. Im Test waren zudem Gold-Sparpläne. Die meisten sind nur für die Anbieter profitabel. Aber: Die Anlage-Experten der Stiftung Warentest fanden auch einige mit günstigen Konditionen.
Allerdings sollte der Depotanteil bei 5 bis 10 Prozent liegen, heißt es in der Zeitschrift „Finanztest“ (Ausgabe 3/2020). Der Grund: Gold schwankt stark im Preis. Goldanleger konnten zwischenzeitlich ähnlich viel verlieren wie mit einem Aktiendepot. Daher taugt es auch nicht als Ersatz für Festgeld und Sparbuch.
Gold liegt im Trend – denn es gilt als sicher
Etwa jeder zehnte Deutsche gab in einer Forsa-Umfrage im Jahr 2019 an, Gold zu besitzen. 2011 waren es nur etwa 6 Prozent. Gold als Anlage wird demnach beliebter – auch, weil es als sichere Wertanlage gilt.
Das liegt vor allem daran, dass die verfügbare Menge an Gold begrenzt ist. Es ist ein Element und lässt sich nicht künstlich herstellen. Da im Jahr weltweit nur etwa 2600 Tonnen Gold gefördert werden können, bleibt das Edelmetall knapp und wertvoll.
Gold wird also nie wertlos – das schätzen viele Anleger. Damit ist das Edelmetall in Krisenzeiten eine Absicherung für das Depot. Dass das durchaus sinnvoll ist, finden auch die Experten der Stiftung Warentest.
Der Goldpreis ist aktuell besonders hoch
Darauf das Gold derzeit sehr beliebt ist, deutet auch der steigende Preis des Edelmetalls hin: Kostete eine Feinunze Mitte Februar 2019 etwa 1330 US-Dollar, sind es derzeit rund 1590 Dollar. Der Durchschnittspreis war damit um mehr als 18 Prozent höher als der im Vorjahr.
Der Goldpreis ist stark von Angebot und Nachfrage und der weltwirtschaftlichen Gesamtlage abhängig. Vor allem in den 2000er-Jahren stieg der Preis enorm an: Kostete die Feinunze Gold, also 31,10 Gramm des Edelmetalls, im Jahr 2001 im Schnitt noch 271 US-Dollar, so erreichte der Goldpreis vor allem in den Jahren 2011 und 2012 Höchstwerte von bis zu 1.900 US-Dollar.
Die Entwicklung zeigt jedoch: Auch Gold unterliegt dem Kursrisiko. In den letzten Jahrzehnten schwankte der Goldpreis stärker als eine weltweit gestreute Aktien-Anlage. Auch deshalb ist Gold für viele Experten keine absolut sichere Wertanlage. Sie empfehlen, nicht mehr als zehn Prozent des Vermögens in Gold zu investieren.
Kleine Goldbarren kosten mehr
Wer seine Goldanlage anfassen möchte, sollte bedenken: Je kleiner die Barren oder Münzen sind, desto teurer sind sie. Der Grund: Die Händler verlangen einen prozentualen Aufschlag auf den Goldpreis. Während bei einem 1-Kilogramm-Barren in der Regel 1 Prozent Aufschlag fällig werden, können es bei einem 1-Gramm-Barren schon mehr als 20 Prozent sein.
Viele Händler bieten Gold in Internetshops an. Hier sollten Kunden möglichst renommierte Anbieter wählen. Denn es tummeln sich laut „Finanztest“ auch viele schwarze Schafe im Geschäft mit dem Edelmetall. Ein Indiz für Seriosität ist die Mitgliedschaft des Händlers im Berufsverband des deutschen Münzhandels.
Wertpapiere können Alternative zu Goldbarren und Goldmünzen sein
Wem Münze oder Barren nicht so wichtig ist, der kann auch auf Wertpapiere setzen. Sogenannte Gold-ETCs können eine Alternative sein. ETC steht hier für Exchange Traded Commodities – also für börsengehandelte Rohstoffe. Anbieter dieser ETCs investieren das Geld der Anleger in Goldbarren, die in Tresoren gelagert werden.
Der Vorteil für Anleger: Gold-ETCs ermöglichen es, einen bestimmten Anteil im Depot zu halten. Das gewünschte Mischverhältnis lässt sich mit den handelbaren Papieren jederzeit einfach und kostengünstig wieder herstellen. Beim Kauf von physischem Gold ist es schwerer, den Goldanteil am Gesamtvermögen konstant zu halten.
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Den (kostenpflichtigen) Test von Stiftung Warentest gibt es hier. (dpa/bef)