Hamburg. Airbus stellt in Singapur ungewöhnliches Flugzeugdesign vor. Der Spritverbrauch soll dadurch um bis zu 20 Prozent sinken.

Die größtenteils in Hamburg hergestellte A320-Familie ist der Verkaufsschlager von Airbus. Vor allem die neo-Version mit den Sprit sparenden Triebwerken fragen die Airlines seit Baubeginn 2014 nach. Bestellungen für mehr als 6000 dieser Flieger stehen noch im Auftragsbuch von Airbus – dabei stammt der Entwurf des Flugzeuges aus den 80er-Jahren. Seit Jahren wird daher gefragt, wann der Konzern einen Nachfolger für die A320-Familie entwickelt.

Einen spektakulären Ansatz dafür hat Airbus jetzt auf der Luftfahrtmesse in Singapur vorgestellt. Der Demonstrator unter dem Projektnamen Maveric ist zwei Meter lang und hat eine Spannweite von 3,20 Meter. Es handelt sich dabei um einen sogenannten Blended Wing Body. Der aerodynamische Rumpf ist abgeflacht und geht fließend in die Flügel über.

Im Juni 2019 hob Maveric erstmals ab

Mit diesem ungewöhnlichen Flugzeugdesign sei es möglich, den Spritverbrauch (und damit auch die CO2-Emissionen) im Vergleich zu einem heutigen Passagierflugzeug um bis zu 20 Prozent zu reduzieren, teilte Airbus mit. Im Juni 2019 sei der Maveric in Frankreich erstmals abgehoben, Flugtests würden bis zum Ende dieses Halbjahres fortgesetzt.

Das Konzept biete neue Möglichkeiten für die Antriebsart und ihre Platzierung. Hängen die Triebwerke bei herkömmlichen Airbus-Jets unter den Flügeln, sind sie beim Maveric eher mittig und hinten oberhalb der Passagiere angebracht – das könnte die Geräuschbelastung an Bord senken.

Fraglich, ob solche Maschinen künftig Fenster in der Kabine haben

In einem Firmenvideo ist eine sehr geräumige Kabine zu sehen, in der in eine Reihe sechs Economy- und drei Business-Sitze mit geräumigen Abstand montiert sind – das erinnert von der Menge an Sitzen an Großraumjets. Noch unklar ist, ob Blended Wing Bodies, an denen auch Boeing arbeitet, Fenster haben werden oder Bildschirme, auf denen Sonne, Wolken und Landschaften gezeigt werden. Da Fluggäste auf den Außenplätzen weiter von der Längsachse entfernt sind, dürften sie Flugmanöver stärker spüren als in bisherigen Jets.

Durch das Entwickeln und Testen bahnbrechender Technologien wolle man auch in Zukunft zu den Pionieren des Fliegens gehören, sagte Airbus-Entwicklungschef Jean-Brice Dumont. Zwar gebe es noch keinen Zeitpunkt für die Indienststellung. Aber der Demonstrator könne hilfreich sein, das Design ziviler Flugzeuge so zu verändern, dass die Luftfahrt in Zukunft ökologisch nachhaltiger werde. Es sei aber zu früh zu sagen, ob die nächste Generation der Mittelstreckenjets wie der Maveric aussehe, so Dumont.

Vom A321XLR will Airbus 1000 Stück verkaufen

In Singapur setzt Airbus noch auf den A321XLR, das jüngste und reichweitenstärkste Mitglied der A320-Familie. Binnen zehn Jahren sollten 1000 Maschinen des Typs verkauft werden, so Verkaufsmanager Francois Caudron.