Düsseldorf. Metro steht kurz vor dem Verkauf der Supermarktkette Real. Nun ist klar: 30 Läden werden geschlossen. Viele fürchten um ihre Jobs.
Der Real-Verkauf hatte sich zuletzt hingezogen und intern für Unruhe gesorgt. Am Donnerstag wurde bekannt: 30 von 276 Real-Märkten sollen nach dem Verkauf an den Finanzinvestor SCP geschlossen werden. In Konzernkreisen war zuvor die Rede davon gewesen, dass „weniger als 30 Filialen“ vor dem Aus stehen sollen.
Das sagte der Chef des Real-Mutterkonzerns Metro, Olaf Koch, am Donnerstag in Düsseldorf. Der Manager berichtete, die Verkaufsverhandlungen seien „sozusagen abgeschlossen“.
Metro hatte am frühen Dienstagmorgen mitgeteilt, dass sie mit X+Bricks und dem russischen Finanzinvestor SCP eine „kommerzielle Einigung“ erzielt habe.
Am Freitag will Metro-Chef Olaf Koch bei der Hauptversammlung vor seine Aktionäre treten, um Vollzug melden zu können.
Metro verdient weniger am Real-Verkauf
Koch wird seinen Anteilseignern allerdings auch erklären müssen, dass die lange ersehnte Trennung vom Supermarktgeschäft weniger Geld in die eigene Konzernkasse spülen wird. In der Mitteilung der Metro ist von 300 Millionen Euro die Rede. Bislang war der Konzern von einem Mittelzufluss in Höhe einer halben Milliarde Euro ausgegangen.
Vorsorglich kündigte die Metro an, dass man „weiterhin“ mit Nettoeinnahmen in Höhe von 1,5 Milliarden rechne – aus dem Verkauf des China-Geschäfts und eben Real.
Erst sollten 40 Real-Filialen geschlossen werden
Die geringeren Einnahmen für die Metro dürften auch damit zu tun haben, dass das Erwerber-Konsortium aus X+Bricks und SCP weniger Real-Märkte als die bislang geplanten 40 schließen wird. Einige Standorte sollen aber offenbar verkleinert oder umgestaltet werden.
50 Real-Märkte wollen X+Bricks und SCP für 24 Monate weiterhin selbst betreiben. Dafür wollen die Investoren eine neue Gesellschaft gründen. Metro teilte mit, dass sie weiterhin vorübergehend Dienstleistungen etwa in den Bereichen Logistik und Immobilien-Management anbieten werde, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.
Kaufland und Edeka haben ebenfalls Interesse an Real
Denn der Großteil der jetzt noch 277 Real-Filialen soll an Wettbewerber weitergereicht werden. Kaufland hat Interesse an rund 100 Standorten, Edeka an rund 87. Auch Tegut und Globus wollen Real-Märkte erwerben. Jeden Einzelfall muss allerdings das Bundeskartellamt prüfen und wird dafür Zeit brauchen. Der gesamte Deal wurde bereits bei der EU-Kommission angemeldet. Von den neuen Betreibern werde die Zusicherung erwartet, Real-Mitarbeiter weiter zu beschäftigen, sagte Olaf Koch. Filialen ohne Zukunftsperspektiven sollen geschlossen werden.
Der Real-Betriebsratsvorsitzende Werner Klockhaus hatte unlängst davor gewarnt, dass durch den Verkauf bis zu 10.000 Stellen bei Real wegfallen könnten. Metro-Chef Koch hatte die hohe Zahl zurückgewiesen. Ob sich die verunsicherten Beschäftigten nun mehr Hoffnung machen können, weil weniger Filialen geschlossen werden sollen, blieb zunächst unklar. Metro teilte mit, dass noch nicht alle Einzelheiten ausgehandelt seien.
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Der Investor SCP hatte den Kauf der SB-Märkte bereits angemeldet: Real-Märkte stehen kurz vor Verkauf und Zerschlagung. Zwischenzeitlich war gemunkelt worden, Amazon habe Interesse an Real. Für die Belegschaft ist es schon lange eine Nervenprobe: Seit Monaten sind die 34.000 Mitarbeiter von Real in Sorge.
Dieser Text ist zuerst auf waz.de erschienen.