Hamburg. Airbus-Werk in China bekommt Teile aus Hamburg. Sorgt der Produktionsstopp für Schwierigkeiten auf Finkenwerder?

Das Coronavirus hat nun unmittelbar Einfluss auf das Geschäft von Airbus. Denn die Endmontage im chinesischen Werk Tianjin mit rund 700 Beschäftigten ist bis auf Weiteres gestoppt worden. Dort werden monatlich sechs Kurz- und Mittelstreckenjets der A320-Familie zusammengebaut, wobei die großen Komponenten vormontiert aus Hamburg per Schiff dorthin transportiert werden.

Somit ist nicht auszuschließen, dass bald auch die Produktion im Werk auf Finkenwerder gebremst werden muss. Zum Vergleich: Zur konzernweiten Endmontage von monatlich rund 60 Maschinen der A320-Reihe steuert Hamburg mehr als die Hälfte bei. Ein Firmensprecher wollte sich zur voraussichtlichen Dauer des Produktionsstopps in China und zu möglichen Auswirkungen auf das Werk in der Hansestadt nicht äußern.

Wahrscheinlich wird es aber in der kommenden Woche anlässlich der Jahrespressekonferenz von Airbus weitere Informationen zu den Folgen der Coronavirus-Krise auf das Unternehmen geben. Aktuell hieß es lediglich, man werde im Hinblick auf die Flugzeugauslieferungen wenn nötig Alternativen prüfen, um die Auswirkungen zu begrenzen.

Airbus-Mitarbeiter in China sollen von zu Hause aus arbeiten

Nach Angaben von Airbus hat man die Fertigung im Werk in Tianjin, das Ende Januar ohnehin für sechs Tage wegen des chinesischen Neujahrsfests geschlossen war, nicht wieder anlaufen lassen. Sofern dies möglich sei, könnten Airbus-Beschäftigte in China von zu Hause aus arbeiten. Dazu habe man sie mit Computern ausgestattet.

Der Konzern hat in dem Land nach eigenen Angaben mehr als 1900 Beschäftigte, unter anderem auch in einem Entwicklungszentrum in Shenzhen. Airbus räumt ein, dass Reiseeinschränkungen in China und auch weltweit eine logistische Herausforderung darstellen.

Airbus-Werk in Tianjin erhält Teile aus Hamburg auf dem Seeweg

Das Werk in Tianjin, etwa 150 Kilometer südöstlich von Peking, ist im Jahr 2008 eröffnet worden. Es war damals der einzige Endmontagestandort von Airbus außerhalb von Europa, bis im September 2015 ein weiteres Endmontagewerk in Mobile (USA) in Betrieb ging. Auch dieses erhält die vorgefertigten Komponenten für die fünf bis sechs Maschinen der A320-Reihe, die dort entstehen, auf dem Seeweg aus Hamburg.

Für die Endmontage in Tianjin kommen die Tragflächen inzwischen jedoch aus chinesischer Produktion. Seit 2017 betreibt Airbus an dem Standort auch ein Ausstattungswerk für Großraumjets der A330-Reihe, in dem die Flieger lackiert und unter anderem mit Sitzen und Toiletten ausgerüstet werden.