Hamburg. Die bescheidene Gründerin Sümmeyya Bach entschied sich in der Vox-Show für Investor Ralf Dümmel. Nach der Sendung kam der Erfolg.
Mit ihrem Auftritt rührte und begeisterte Sümmeyya Bach gleichermaßen – und zwar sowohl das TV-Publikum als auch die Löwen in der TV-Höhle. Am Dienstagabend stellte die Hamburgerin ihr Antitranspirant Soummé, ein Spezialdeo gegen besonders starkes Schwitzen, in der Vox-Gründershow "Die Höhle der Löwen" vor.
Das Resultat ihres sympathischen Auftritts: Die Wahl zwischen gleich drei 150.000-Euro-Angeboten. Sümmeyya Bach entschied sich für Ralf Dümmel als Investor, er sei der Wunschlöwe ihrer Mutter, begründete sie ihre Entscheidung vor laufender Kamera.
Höhle der Löwen bringt Sümmeyya Bach mit Ralf Dümmel zusammen
Was sie selber an Dümmel schätzt? „Ralf Dümmel ist sehr nahbar und bodenständig. Außerdem hat seine Strategie einfach gepasst. Er ist überall vertreten und ich wollte, dass Soummé schnell groß wird.“ Im Gespräch mit dem Abendblatt klingt wieder diese Bescheidenheit an, die Bach auch in der Sendung an den Tag legte. Denn: Eine gewisse Größe hat sich die 31-Jährige mit ihrem Start-up bereits selbstständig erarbeitet. 45.000 Dosen Soummé hatte sie zum Zeitpunkt der Aufzeichnung online verkauft – aus eigener Kraft und ohne Werbung.
Doch mit dem neuen Geschäftspartner an ihrer Seite hat sie ihre ganz eigene Erfolgsgeschichte weitergeschrieben. Direkt nach der Aufzeichnung sowie am nächsten Tag präsentierte die Gründerin von Soummé ihr Antitranspirant auf dem Shopping-Sender QVC. „Am Abend der Ausstrahlung haben wir bei QVC mehr als 6.000 Dosen Soummé verkauft und über den Webshop mindestens genauso viele.“ Am Mittwoch startete der Verkauf deutschlandweit im Einzelhandel.
Neue Wirkstudie für Soummé erstellt
Weder am Produkt selbst noch am Design habe die Gründerin etwas geändert. Nach dem Deal mit Ralf Dümmel, der inzwischen mit 20 Prozent Teilhaber bei Soummé ist, habe sie jedoch einen weiteren Betrieb für die Abfüllung hinzugewonnen.
„Am meisten zu tun hatten wir nach der Sendung mit der Produktion. Wir haben aber auch eine Wirkstudie für Soummé durchgeführt und den Webshop neu aufgesetzt", sagt Bach. Zusätzlich zu einer Teilzeitkraft habe sie im September noch eine Vollzeitkraft eingestellt.
Vorbei sind die Zeiten, in denen sich die Paletten voller Kartons mit den Antitranspirants in ihrer Wohnung stapelten. "Manchmal habe ich geträumt, dass die Kartons auf mich fallen könnten", sagt sie und lacht. "Ich habe sogar Möbel ausgelagert, weil ich einfach kein Geld für ein Büro hatte."
Wegen der Nachfrage arbeitet die Soummé-Gründerin mehr als zuvor
Der Arbeitsaufwand ist für die junge Unternehmerin, die sich durch den Löwen-Deal vor allem Unterstützung bei Vertrieb und Marketing erhoffte, jedoch nicht geringer geworden, gibt sie zu. „Ich habe jetzt tatsächlich noch mehr Arbeit als vorher, weil die Nachfrage so groß geworden ist.“ Seit Mai habe sie jedoch ein Büro in der Nähe des Michels.
Den Komfort eines eigenen Büros hat sich die Hamburgerin hart erarbeitet. Mehr als ein Jahr hatte die 31-Jährige, die selbst an krankhaftem Schwitzen, der sogenannten Hyperhidrose, leidet, auf der Suche nach einem Wirkstoff gegen ihr Leiden experimentiert.
Sie habe einfach nur ihr eigenes Antitranspirant für sich machen wollen, sagte Bach in der Sendung. Unter der Störung ihres vegetativen Nervensystems habe sie so sehr gelitten, dass sie sich in der Schule vor Scham oft nicht getraut habe, sich zu melden.
Auftritt in der Höhle der Löwen war ihr unangenehm
Auch der Auftritt in der Höhle der Löwen sei ihr keineswegs leicht gefallen. "Mir war es unangenehm, über mein Problem zu sprechen. Ich habe es lange geübt und konnte es nur machen, weil ich davon nicht mehr betroffen bin. Damals, mit Schweißflecken unter den Achseln, hätte ich nicht darüber sprechen können." Erst mit ihrem eigenen Produkt Soummé habe sie ihr Problem in den Griff bekommen. Gegenmittel, die sie zuvor ausprobierte, wirkten nicht oder schädigten ihre Haut.
Dennoch habe sie Angst vor den Reaktionen auf ihren öffentlichen Auftritt gehabt – unbegründeterweise wie sich herausstellen sollte. „Ich habe nach der Ausstrahlung fast ausschließlich positives Feedback bekommen.“ Die Größenordnung habe sie jedoch unterschätzt. „Ich wusste zwar, dass die Show groß ist und man Aufmerksamkeit bekommt, aber mit so vielen Reaktionen hätte ich nicht gerechnet“, sagt die Gründerin von Soummé.
Ralf Dümmel schickte der Mutter einer großen Blumenstrauß
Die Zukunft ihres Unternehmens hat die 31-Jährige bereits fest im Blick. „Ich plane schon länger eine Produktpalette rund um das Thema Schwitzen. Zum Beispiel eine Creme gegen das Schwitzen an den Händen. Aber das Kernprodukt bleibt Soummé.“ Ihr Jurastudium wird also noch etwas warten müssen. „Ich plane mein Studium zu beenden, aber so bald wird das wahrscheinlich nicht der Fall sein."
Dass Sümmeyya Bachs Mutter ausschlaggebend für das Zustandekommen des Deals mit Ralf Dümmel war, scheint an dem Unternehmer nicht vorbeigegangen zu sein: „Er hat ihr einen großen Blumenstrauß geschickt.“