Hamburg. Der Hamburger Ökonom sieht die Digitalisierung als Chance Thomas Straubhaar hat ein lesenswertes Buch geschrieben.
In den vergangenen Jahren hat sich Thomas Straubhaar vor allem mit seinem vehementen Einsatz für das bedingungslose Grundeinkommen bundesweit einen Namen gemacht. Nun legt der Hamburger Volkswirtschaftsprofessor ein spannendes, Mut machendes Buch mit dem Titel „Die Stunde der Optimisten – so funktioniert die Wirtschaft der Zukunft“ vor, das vor allem als gelungene Replik auf diejenigen Ökonomen verstanden werden darf, die seit Jahren vor den großen Gefahren der Digitalisierung warnen.
Straubhaar möchte, dass der Staat und seine Bürger die rasanten Veränderung im Internet-Zeitalter als Chance und nicht als Risiko begreifen. Ihm ist selbst klar, dass in vielen Branchen im Zuge der Digitalisierung unzählige Arbeitsplätze wegbrechen werden. Doch statt sich auf die Suche nach neuen Dauer-Beschäftigungsverhältnissen zu begeben, stellt Straubhaar unzweideutig fest: „Die lebenslange, ungebrochene geleistete 40-Stunden-Woche ist ein Auslaufmodell, das weder gesamtwirtschaftlich notwendig ist, noch dem Wunsch vieler entspricht.“
Straubhaar kündigt neue Arbeitswelt an
Straubhaar schreibt von der Sinnhaftigkeit des Einsatzes von Baurobotern zum Schleppen von Ziegeln, setzt die zunehmende Automatisierung mit der wünschenswerten Befreiung ungeliebter körperlich anstrengender, schmutziger, lauter Arbeit gleich. So sehr Roboter hier auch helfen können, so klar ist Straubhaars Appell an die Beschäftigten von morgen: Sie müssen flexibler sein, kurzfristige Arbeitslosigkeit nicht als Risiko, sondern als Chance begreifen – und sich natürlich lebenslang fortbilden, um den Ansprüchen der neuen Arbeitswelt zu genügen.
Auch bei der Finanzierung seines ökonomischen Zukunftsmodells geht Straubhaar neue Wege. Er will nicht länger Unternehmen besteuern, sondern deren Eigentümer. Die Idee dahinter: Unternehmen suchen sich derzeit ohnehin die Länder mit den größten Steuerschlupflöchern aus, um Geld zu sparen. Zudem rechnen sie sich ihre Gewinne über legale Tricksereien besonders niedrig, um staatlichen Abgaben zu entgehen.
Keine Steuern für Unternehmen
Straubhaars Idee: Gewinne der Unternehmen werden nicht besteuert. Erst wenn sie als Boni, Dividenden und Tantiemen an Eigentümer und Topmanager fließen. schlägt der Fiskus entsprechend kräftig zu.
Straubhaars vielfältige Lösungsvorschläge für die digitale Wirtschaftswelt der Zukunft sind innovativ und radikal. Ob seine Ansätze eine Chance haben, verwirklicht zu werden, ist aber eher zweifelhaft – in einer Zeit, in der Skepsis und Pessimismus beim Blick auf die sich verändernde Wirtschaft dominieren.