Hamburg. Terminalbetreiber baut Transport mit Binnenschiffen um zehn Prozent aus. Viele Lkw-Fahrten finden in der Nacht statt
Hamburgs größter Hafenkonzern HHLA verlagert mehr Containertransporte aufs Binnenschiff. Das Tochterunternehmen CTD Container-Transport-Dienst hat 2018 knapp 13.000 Standardcontainer und damit rund zehn Prozent mehr als im Vorjahr per Binnenschiff innerhalb des Hafens transportieren lassen, so die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA). CTD habe den Anteil der Warenumfuhren im Hafen in den vergangenen Jahren kontinuierlich auf 16 Prozent gesteigert und damit ungefähr 6.500 Lkw-Fahrten eingespart.
Auch auf die Schiene seien Seegütertransporte verlagert worden. Mit der Einrichtung einer neuen Bahnverbindung der HHLA-Bahntochter Metrans zwischen Hamburg und Bremerhaven werde die stark frequentierte Autobahn A 1 entlastet. Dreimal in der Woche würden Züge in beide Richtungen fahren, wodurch 300 Lkw-Fahrten entfielen.
CDU fordert Port-Feeder-Barge
Die CDU-Bürgerschaftsfraktion hatte gefordert, mehr umweltfreundlichere Containertransporte innerhalb des Hafens durchzuführen. „Statt sich Hyperloop-Fantasien hinzugeben, erwarten wir vom rot-grünen Senat, dass er endlich ein Port-Feeder-Barge-Pilotprojekt initiiert“, sagte der hafenpolitische Sprecher Ralf Niedmers. Rund ein Viertel aller Container müssen innerhalb des Hafens von einem Containerterminal zu einem anderen gebracht werden. 95 Prozent der Umfuhren würden mit dem Lkw erfolgen, kritisiert der Unternehmer Ulrich Malchow. Sein Konzept einer Port Feeder Barge mit einem eigenen Ladekran könne auf einmal fast 170 TEU zwischen den Hamburger Terminals hin und her transportieren. Die HHLA sperre sich aber dagegen. Sie hält das System für nicht wirtschaftlich genug.
41 Prozent aller Fahrten sind nachts
Um die Infrastruktur zu entlasten würden sehr viele Containerumfuhren im Hafen nachts durchgeführt, teilte CTD mit. Fast 41 Prozent aller Fahrten würden im Zeitraum von 18 bis 6 Uhr durchgeführt. Für Steven Treder, Teamleiter Nahverkehr, ist das ein großer Erfolg: „Das sorgt für eine gleichmäßigere Auslastung unserer Fahrzeugflotte und erhöht gleichzeitig die Kapazitäten im Tagesgeschäft.“ Außerdem stehen die Fahrzeuge weniger im Stau: Das macht die Transportplanung zuverlässiger und schont gleichzeitig die Umwelt.