Hamburg. Tarifeinigung mit Bodenverkehrsdiensten kurz vor Ostern überraschend geplatzt. Nun könnte der nächste Ausstand in Fuhlsbüttel folgen.

Die Passagiere am Hamburger Flughafen hatten eigentlich schon aufgeatmet, als Ende März die Einigung zwischen dem Hamburg Airport und der Gewerkschaft Ver.di im Tarifstreit mit den Bodenverkehrsdiensten bekanntgegeben worden war. Doch nun folgt die überraschende Wende.

Bei einer Ver.di-Mitgliederbefragung der betroffenen Beschäftigten hat es ein deutliches Votum gegen die Annahme des Arbeitgeberangebots gegeben. „Die Tarifkommission bewertet das Angebot weiterhin als unzureichend“, teilte Ver.di jetzt mit. Insbesondere die Frage der Aufstiegsmöglichkeiten und der Zeitpunkt der letzten Tariferhöhung würden die Gewerkschaftsmitglieder irritieren.

Flughafen: Ver.di appelliert an die Stadt Hamburg

„Wir haben den Arbeitgeber nun aufgefordert, sein Angebot nachzubessern. Die Stadt Hamburg als Mehrheitseigner des Flughafens muss sich endlich ihrer Verantwortung stellen und auf Gewinne verzichten, damit der Flughafen Hamburg wieder zu einem attraktiven Arbeitsplatz wird. Wenn es um Investitionen für die Flughafenerweiterung geht, nimmt die Stadt Gewinnverluste durchaus in Kauf. Jetzt muss der Flughafen auch mal in seine Beschäftigten investieren“, sagte Domenico Perroni, der Verhandlungsführer von Ver.di in Hamburg.

Die Gewerkschaft will mindestens zwölf Euro die Stunde

Das alte Verhandlungsergebnis sah im Kern Lohnerhöhungen zwischen sieben und elf Prozent in drei Schritten vor: Rückwirkend ab dem 1. Januar 2019 sollte es 3,2 Prozent geben, die nächste Erhöhung wäre im April 2020 und die letzte im August 2020 erfolgt – bei einer Laufzeit bis zum 31. August 2020 (20 Monate). Je nach Vergütungsgruppe hätte das Lohnplus damit insgesamt zwischen 140,74 Euro und 209,84 Euro monatlich betragen.

Die Gewerkschaft fordert für die rund 1000 Flughafenbeschäftigten in der Gepäckabfertigung, Flugzeugreinigung und im Bustransfer nun unter anderem eine Tariferhöhung auf mindestens zwölf Euro. Die Ansage von Ver.di ist zudem eindeutig: „Laut Tarifkommission wird es, wenn die Arbeitgeberseite kein verbessertes Angebot vorlegt, zu weiteren Streiks kommen.“ Eine Drohung, die vor den Osterfeiertagen viele Hamburger beunruhigen dürfte.

Christian Noack, Chef der Flughafentochter HAM Ground Handling, reagierte irritiert: „Wir sind mehr als überrascht, weil wir in intensiven, langen Verhandlungen mit den Gewerkschaften eine Einigung erzielt haben.“ Mit den neuen Forderungen gefährde Ver.di nun Arbeitsplätze am Flughafen.