Berlin. In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der angemeldeten Haushaltshilfen verdoppelt. Für die Minijob-Zentrale ist das ein Erfolg.

In vielen Haushalten sind sie nicht mehr wegzudenken. Die Millionen Putzhilfen, die bei Familien, Paaren, Singles oder Senioren mindestens einmal im Monat die Wohnungen auf Vordermann bringen oder auch Fenster putzen.

Andere Helfer erscheinen regelmäßig zur Gartenarbeit oder geben Schulkindern Nachhilfe-Stunden. Die meisten dieser haushaltsnahen Arbeiten werden in Deutschland zwar immer noch als Schwarzarbeit ausgeübt und bezahlt – also an der Steuer vorbei organisiert.

Geschätzt sind dies laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) etwa drei Millionen. Doch die Zahl jener Haushalte, die ihre Beschäftigte als sogenannte Minijobber anmelden, nimmt bundesweit seit Jahren zu.

Zahl der Anmeldungen hat sich binnen zehn Jahren verdoppelt

2018 wurden in Haushalten erstmals 364.151 Minijobs angemeldet – ein neuer Rekord. Damit hat sich die Zahl dieser regulär gemeldeten Jobs innerhalb der vergangenen zehn Jahre von damals 181.813 verdoppelt.

Dies geht aus den jüngsten Zahlen der Minijob-Zentrale hervor, die unserer Redaktion vorliegen. 2017 waren es noch 360.486 Jobs. Knapp 53.000 Minijobber haben mehr als ein Beschäftigungsverhältnis, so dass es real aktuell 310.680 Minijobber in Haushalten gibt.

„Die Schwarzarbeit wird eingedämmt“

„Es ist wünschenswert, dass die Anmeldezahlen weiter steigen, weil dadurch die Schwarzarbeit eingedämmt und der Haushaltsjob legalisiert wird“, sagt Heinz-Günter Held, Geschäftsführer der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See, zu deren Verbund die Minijob-Zentrale gehört.

Denn mit jedem Job, der von einem Haushalt angemeldet wird, verschwindet in der Regel eine Tätigkeit, die bislang in der Schattenwirtschaft ausgeübt wurde.

Deutscher Spitzenreiter ist der Raum Köln-Bonn, wo aktuell mit 19.193 Minijobs die meisten Minijobs in Privathaushalten in Großstadtregionen gemeldet sind, nach 8.953 vor zehn Jahren. Der Hamburger Raum liegt im deutschlandweiten Vergleich an zweiter Stelle, gefolgt vom Großraum München.

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    Berlin ist das Schlusslicht bei legalen Jobs

    Im Raum Hamburg hat sich die Minijobzahl innerhalb von zehn Jahren von 6207 auf 12.210 Minijobs ebenfalls fast verdoppelt. Während in Hamburg-Mitte (Postleitzahl 20) knapp 1200 Haushaltsjobs gemeldet wurden, waren es laut Minijob-Zentrale in Hamburg Süd/Ost (Postleitzahlregion 21) rund 5200 und in Hamburg Nord/West (22) sogar 5800.

    Schlusslicht unter den Anmeldungen bildet Berlin mit knapp 11.000 registrierten geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen. In Thüringen hat sich die Zahl der Minijobs seit 2008 von 7412 Jobs auf 15.076 erhöht, in Niedersachsen von 29.188 auf 59.384 Jobs.

    Vorteile für beide Seiten

    Die Anmeldung von Dienstleistungen im Haushalt bringen aus Sicht von Minijob-Zentrale-Chef Held Vorteile für Arbeitgeber und Arbeitnehmer: „Sie sichert Minijobber gegen Unfälle ab und der Arbeitgeber profitiert von Steuervorteilen.“

    So erstatte das Finanzamt allen privaten Haushalten, die Steuern zahlen, in der Regel 20 Prozent ihrer Arbeitskosten für eine Haushaltshilfe. Ein Arbeitgeber könne somit bis zu 510 Euro im Jahr vom Finanzamt zurückbekommen. Gleichzeitig erhalten Minijobber Verdienstausfall bei Krankheit oder an Feiertagen.

    Minijobber müssen Mindestlohn erhalten

    Ein Minijobber darf mehrere Jobs annehmen. Allerdings dürfen sie in einem Haushalt maximal 70 Arbeitstage im Jahr eingesetzt werden oder drei Monate lang je fünf Tage die Woche. Bei der Bezahlung gilt wie für alle Beschäftigten in Deutschland ein Mindestlohn von derzeit mindestens 9,19 Euro die Stunde – ab 2020 sind es dann 9,35 Euro.

    Es darf aber auch mehr sein. Die Verdienstobergrenze im Monat liegt jedoch bei 450 Euro – alle Jobs, die mehr einbringen, sind versicherungspflichtig und keine Minijobs mehr. Die Anmeldung von Minijobs kann laut Minijob-Zentrale online erledigt werden und sei einfach.

    Frauen stellen die Mehrheit der Minijobber

    Aktuell sind die überwiegende Mehrheit von Minijobbern in Haushalten Frauen. Mehr als 90 Prozent der angemeldeten Jobs sind Putztätigkeiten. Die übrigen verteilen sich auf Gartenhilfen, Babysitter oder Hundeausführer.

    Einer der neuesten Trends sind Hol- und Bringdienste, berichtet ein Sprecher. Minijobber erledigen immer häufiger Einkäufe für ihre Auftraggeber oder begleiten sie zum Arzt oder auf Spaziergängen.