Hamburg. Immer mehr Unternehmen setzen auf eine Pkw-Flotte mit eigenen Fahrern. Das Angebot in Hamburg wird für Kunden bunter.

Neben Hansa-Taxi und Mytaxi, die geteilte Fahrten mit herkömmlichen Taxis anbieten oder vermitteln, sind in Hamburg derzeit mit Clevershuttle und Ioki zwei weitere Anbieter von Fahrdiensten präsent, bei denen Passagiere gemeinsam in einem Wagen sitzen können, die sich womöglich nicht kennen. Mit Moia wird 2019 ein dritter hinzukommen. Alle drei Unternehmen setzen eigene Fahrzeuge mit Elektromotoren ein, die von festangestellten Fahrern gesteuert und per Smartphone-App gebucht werden.

Clevershuttle, ein Berliner Start-up, das mittlerweile der Bahn gehört, war Mitte 2017 der Pionier für geteilte Fahrten in der Hansestadt. Die Flotte von anfangs 20 Wagen ist mittlerweile auf 30 angewachsen und soll nach Angaben des Unternehmens noch in diesem Jahr auf 50 aufgestockt werden. Clevershuttle-Wagen sind wochentags von 9 bis 3 Uhr, an Wochenenden bis 6 Uhr in der Innenstadt und den umliegenden Stadtteilen unterwegs, die Fahrten sind laut Unternehmen bis zu 50 Prozent günstiger als eine Taxifahrt. Wie viele Fahrten in Hamburg bislang durchgeführt wurden, darüber gibt Clevershuttle keine Auskunft. Die Pooling-Rate, also der Anteil der geteilten Fahrten, liege bei durchschnittlich 43 Prozent, in den Abendstunden seien 60 bis 70 Prozent der Fahrten mit mehreren Passagieren besetzt, die unabhängig voneinander den Wagen gebucht haben.

Ioki startete Mitte Juli 2018 und ist rund um die Uhr im Einsatz – aber nur in Lurup und Osdorf. Fahrgäste müssen sich an einer der Abfahrtsstellen einfinden und werden von dort zu Bahnhöfen und Bushaltestellen im Betriebsgebiet gebracht. Die bis zu 18 eingesetzten E-Autos werden vom Busunternehmen VHH betrieben, die Buchungs-App kommt von der Bahn. Nach Angaben der VHH wurden seit dem Start 60.000 Fahrten durchgeführt. Ioki soll helfen den öffentlichen Nahverkehr zu verbessern, Passagiere können die Wagen mit einer HVV-Fahrkarte nutzen.

Die VW-Mobilitätssparte Moia will ihre Fahrdienste in Hamburg „in den ersten Monaten 2019“ starten, so ein Unternehmenssprecher – mit zunächst 200 speziell für geteilte Fahrten entwickelten Kleinbussen für bis zu sechs Passagiere. Die Verkehrsbehörde hat dem Unternehmen eine Konzession erteilt, nach der in den beiden ersten Jahren bis zu 500 Fahrzeuge eingesetzt werden können. Das Projekt wird in dieser Zeit wissenschaftlich begleitet und ausgewertet. Moia hat angekündigt, die Flotte langfristig auf bis zu 1000 Wagen in Hamburg ausweiten zu wollen, der Preis soll deutlich unter dem einer Taxifahrt liegen. Wie bei Ioki sollen Passagiere an „virtuellen Haltepunkten“ zusteigen, zwischen denen jeweils nur wenige Hundert Meter Fußweg liegen. Zu welchen Tageszeiten und in welchen Stadtteilen Moia Fahrten anfangs anbieten wird, stehe noch nicht fest, sagte der Unternehmenssprecher. Das Ziel sei es, eines Tages das gesamte Hamburger Stadtgebiet zu bedienen. In Hannover, wo Moia bereits angeboten wird, gibt es je nach Wochentag unterschiedliche Betriebszeiten. An Wochenenden fast rund um die Uhr.