Bonn. Die anhaltende Dürre im Sommer hat den Rheinpegel stark absinken lassen. Das wirkt sich nun auch auf Autofahrer in Deutschland aus.

Einige Tankstellen in Deutschland können laut Bundesverband Freier Tankstellen (BFT) zeitweise kein Benzin und Diesel verkaufen, weil ihnen der Sprit ausgegangen ist. Hintergrund für die Lieferengpässe ist vor allem der niedrige Pegelstand des Rheins, der die Transportkette durcheinanderwirbelt.

Meist bekomme die Tankstelle aber nach einigen Stunden oder am nächsten Tag Nachschub, hieß es seitens des Bundesverbands Freier Tankstellen (BFT). „Betroffen von den Lieferengpässen sind Tankstellen in NRW, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz“, sagte BFT-Geschäftsführer Stephan Zieger dieser Redaktion.

„In den Tanklagern entlang des Rheins kommt nicht genug Treibstoff an, weil die Tankschiffe nur noch halb so viel oder noch weniger Benzin und Diesel transportieren können“, bestätigte auch ein Sprecher des Tankstellen-Branchenführers Aral in Bochum.

Der Reformationstag und Allerheiligen in der vergangenen Woche hätten die Situation zusätzlich erschwert, weil Feiertagsfahrverbote für Lastwagen gegolten hätten, sagte der Sprecher weiter. Aral arbeite mit Hochdruck an der Lösung der Logistik-Probleme.

Explosion von Raffinerie verschärft Situation

Auch das Tankverhalten der Autofahrer spielt nach Angaben des BFT-Geschäftsführer Stephan Zieger eine Rolle beim Spritmangel. „Sie tanken aus Furcht vor einem leeren Tank früher als üblich.“ Dadurch würden auch die Tanks der Tankstellen schneller leer. „Das löst dann oft einen Dominoeffekt aus“, sagte Zieger. „Wer an der ersten Tankstelle kein Benzin bekommt, fährt zu nächsten weiter. Und die kann dann auch leerlaufen.“

Der Mineralölwirtschaftsverband nennt einen weiteren Grund für die Versorgungslücken: die Explosion in einer Raffinerie im bayerischen Vohburg an der Donau im September. Der dortige Produktionsausfall verschärfe die Situation in Süddeutschland, sagte ein Sprecher.

Die Freigabe von Kraftstoff aus der deutschen Erdölreserve habe zu keiner durchgreifenden Verbesserung der Lage geführt. Der Erdölbewirtschaftungsverband hatte unter anderem 150.000 Tonnen Dieselkraftstoff aus den Reserven angeboten. In Deutschland werden pro Monat etwa 3 Millionen Tonnen Diesel abgesetzt.

Eine durchgreifende Entspannung bei der Versorgung der Tankstellen mit Benzin und Diesel werde es nur bei steigenden Wasserständen geben. Vorher sei auch wegen der derzeit deutlich höheren Transportkosten kaum mit einem Rückgang der Preise zu rechnen. (les/dpa)