Hamburg. Das Gesetz für transparente Gehälter ist bei den Betrieben der Metall- und Elektroindustrie in Norddeutschland weitgehend verpufft.

Das Gesetz für transparente Gehälter ist bei den Betrieben der Metall- und Elektroindustrie in Norddeutschland weitgehend verpufft. Bei den größeren Unternehmen mit mehr als 200 Mitarbeitern in den Küsten­ländern hätten kaum Arbeitnehmer um Auskunft über die Bezahlung ihrer Kollegen gebeten, teilte der Arbeitgeberverband Nordmetall als Ergebnis einer Stichproben-Umfrage in Hamburg mit.

Lediglich bei einem sehr großen Unternehmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern seien 60 Auskunftsersuchen gezählt worden. Es sei kein Fall bekannt, bei dem ein Gehalt angepasst worden sei.

Bürokratischer Rohrkrepierer

Seit gut einem Jahr können Arbeitnehmer verlangen, Auskunft über das mittlere Gehalt einer Gruppe von anderen Arbeitnehmern mit gleichwertigen Aufgaben zu erhalten. Das Gesetz richtet sich vor allem an Frauen, die sich gegenüber Männern unfair bezahlt fühlen. Aus Sicht von Nordmetall hat das Gesetz eher geschadet. „Das Entgelttransparenzgesetz ist ein bürokratischer Rohrkrepierer“, sagte Hauptgeschäftsführer Nico Fickinger. „Es bewirkt nichts, zwingt viele Unternehmen jedoch zum Vorhalten einer zusätzlichen Personalbürokratie.“

Gleiche Bezahlung von Männern und Frauen für gleiche Arbeit sei ein wichtiges Ziel, das in den Tarifverträgen der Metallindustrie längst umgesetzt werde. Die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen beruhe im Wesentlichen auf Unterschieden bei Beruf, Branche, Arbeitszeit und Qualifikation.

Frauen verdienen weniger

Im Verbandsgebiet von Nordmetall liege der Unterschied bei der Bezahlung zwischen Männern und Frauen bei vergleichbarer Tätigkeit und Eingruppierung im gleichen Betrieb bei 2,6 Prozent. „Diese kleine Lücke lässt sich weitgehend schließen, wenn die Kommunen ein größeres Betreuungsangebot für Kinder bereitstellen, damit Mütter schneller in den Beruf zurückkehren können“, sagte Fickinger.