Hamburg. Sicherheitspersonal am Flughafen soll künftig mehr verdienen – auch in Hamburg. Ebenfalls für die Passagiere eine Verbesserung.

Für die Passagierean deutschen Flughäfen ist es ein häufiges Ärgernis. Das Sicherheitspersonal streikt für mehr Geld, es bilden sich Schlangen vor den Kontrollstellen und Fluggäste verpassen ihre Maschinen. Anfang 2019 könnten Flugreisende wieder von streikenden Kontrolleuren betroffen sein. Denn Ende dieses Jahres laufen alle 13 regionalen Tarifverträge aus, die Friedenspflicht endet. Allerdings könnte es dieses Mal auch anders laufen. Arbeitnehmervertreter und Arbeitgeber signalisierten vor dem Start in die Verhandlungsrunde für 23.000 Beschäftigte in einem zentralen Punkt Kompromissbereitschaft.

Am Dienstag versandte die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di per Pressemitteilung ihre Forderungen. Angestrebt werde erstmals ein einheitlicher Entgelttarifvertrag für das Sicherheitspersonal an Flughäfen, lautete die wichtigste Botschaft des Ver.di-Bundesverbandes. Bei dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) stieß er damit auf offene Ohren. „Wir möchten einen bundesweiten Tarifvertrag mit der Gewerkschaft erreichen“, sagte BDLS-Sprecherin Silke Wollmann dem Abendblatt.

Unterschiedliche Vorstellungen

Käme es dazu, könnte das für die Passagiere deutliche Verbesserungen mit sich bringen. Denn die 13 regionalen Tarifverträge sorgen bisher auch dafür, das es einen Konfliktherd nach dem anderen geben konnte. War der Konflikt in einer Region erledigt, konnte im nächsten Gebiet die Tarifrunde anstehen und dort für Passagierfrust sorgen. „Es ist höchste Zeit für einen Tarifvertrag für alle“, sagten die Ver.di-Verhandlungsführer Peter Bremme (Hamburg) und Benjamin Roscher (Berlin-Brandenburg).

Bei der Ausgestaltung des neuen Tarifwerkes liegen die Vorstellungen allerdings weit auseinander. Ver.di fordert eine Erhöhung des Stundenlohnes für die Tätigkeit in allen Kontrollbereichen der Flughäfen auf 20 Euro pro Stunde bei einer Laufzeit von einem Jahr. Schließlich gehöre zur Wertschätzung der Arbeit auch die finanzielle Anerkennung. „Die Tarifverträge in den Bundesländern haben zu Einkommensunterschieden von bis zu 2,46 Euro pro Stunde für gleiche Tätigkeiten geführt“, sagte Bremme.

Einheitliche Verdienstregelung angestrebt

Damit müsse Schluss sein. Der BDLS strebt zwar auch eine einheitliche Verdienstregelung an – allerdings erst in einigen Jahren. „20 Euro pro Stunde bedeuten in einigen Bundesländern eine Erhöhung um fast 40 Prozent. Das geht nicht in einem Schritt“, sagte Wollmann und plädiert für eine stufenweise Angleichung.

In Hamburg erhalten die 1200 Beschäftigten 17 Euro pro Stunde. Damit gehört die Hansestadt zu einer Gruppe von acht Ländern, die 17 Euro oder mehr zahlen. Spitzenreiter ist Baden-Württemberg mit 17,16 Euro. Bremme hält die Forderung von 20 Euro als gerechtfertigt. Man habe sich am Düsseldorfer Anbieter Kötter orientiert, der zur Zeit 19,50 Euro zahle, um genug Personal zu finden.

Eine erwartete Inflationsrate von zwei Prozent eingerechnet, läge das Plus dazu nur bei etwa zehn Cent. Bremme ist vor dem Start der Verhandlungen am 16. Oktober in Berlin optimistisch: „Ich fände es gut, wenn wir vor Weihnachten durch wären. Von unserer Seite aus muss es auch keine Streiks geben.“ Das sehen BDLS und die Passagiere sicherlich genauso.