Hamburg. Insolvenz der Reederei auf der Zielgeraden. Schiffe verkauft. Unternehmen geriet 2017 in Zahlungsschwierigkeiten.

Es war die wohl spektakulärste Pleite in der Hamburger Schifffahrtsszene: Anfang Juni des vergangenen Jahres musste die Rickmers Reederei Insolvenz anmelden, nachdem die HSH Nordbank ihre Zustimmung zu einem Sanierungsplan verweigert hatte. Jetzt befindet sich das Verfahren auf der Zielgeraden. Die Vorstände der insolventen Rickmers Holding haben gestern beim Amtsgericht Hamburg die Aufhebung der Eigenverwaltung des insolventen Unternehmens beantragt. „Mit dem Verkauf der wesentlichen Beteiligungen und der Vermeidung wertvernichtender Folgeinsolvenzen ist das Eigenverwaltungsverfahren erfolgreich beendet“, teilte der Rickmers-Vorstand und Fachanwalt für Insolvenzrecht, Christoph Morgen, am Donnerstag mit.

Wie berichtet war das Unternehmen des Hamburger Reeders Bertram Rickmers im vergangenen Jahr in Zahlungsschwierigkeiten geraten, nachdem das Geschäftsjahr 2016 mit einem Verlust von 341 Millionen Euro abgeschlossen wurde. Die Schulden lagen damals bei rund 1,5 Milliarden Euro. Hinzu kam eine Mittelstandsanleihe in Höhe von 275 Millionen Euro, deren Zinsen Rickmers nicht mehr bedienen konnte. Zum Zeitpunkt der Insolvenz umfasste die Flotte 114 vercharterte Frachtschiffe, darunter 27 eigene. Insgesamt 2000 Mitarbeiter waren tätig.

Schiffsmanagement an Zeaborn in Bremen verkauft

Das Schiffsmanagement wurde im Zuge der Insolvenz an ein Käuferkonsortium um den Bremer Konkurrenten Zeaborn veräußert. „Sämtliche Schiffe konnten in Abstimmung mit den finanzierenden Banken verwertet werden“, hieß es nun in der Mitteilung. Alle rund 1800 Beschäftigten im Schiffsmanagement und an Bord der Schiffe hätten im Zuge der Verkäufe ihre Jobs behalten. Von den 120 Mitarbeitern der Rickmers Holding seien derzeit noch acht beschäftigt. Alle anderen hätten in anderen Betrieben einen Arbeitsplatz gefunden, hieß es. In der vormals aus mehr als 100 Gesellschaften bestehenden Gruppe seien „wertvernichtende Folgeinsolvenzen“ vermieden worden.

Den ehemaligen Alleineigentümer Bertram Rickmers selbst ficht das nicht mehr an. Er hatte sich neben Zeaborn eine Minderheitsbeteiligung an dem Käuferkonsortium gesichert und mischt darüber wieder im Geschäft mit.