Berlin. Die Fernzüge waren im August so unpünktlich wie seit drei Jahren nicht mehr. Bahnchef Lutz will dem entgegentreten.

Die Züge der Deutschen Bahn haben sich im August noch häufiger verspätet als zuvor. Im Fernverkehr waren nur noch 69,8 Prozent der Intercity und ICE pünktlich, so wenig wie seit drei Jahren nicht im Monat August, wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus Konzernkreisen erfuhr.

„Wie schon im Vormonat führte die anhaltende Hitzeperiode auch im August zu mehr Störungen an Fahrzeugen und Infrastruktur“, hieß es. „Verschärft wurde die Situation durch zahlreiche Brände in Gleisnähe, die viele Verspätungen und Umleitungen nach sich zogen.“

Bahnchef: Unpünktlichkeit entschieden entgegentreten

Im ebenfalls schwachen Juli waren 72,1 Prozent der ICE und Intercity pünktlich gefahren. Pünktlich ist ein Zug nach Bahn-Definition, wenn er weniger als sechs Minuten nach Fahrplan ankommt. Im Regionalverkehr verbesserte sich die Pünktlichkeit im August mit 94,3 Prozent leicht, unter anderem durch pünktlichere S-Bahnen.

Der Vorstand um Bahnchef Richard Lutz kündigte am Freitag in einem der dpa bekannt gewordenen Brief an die Führungskräfte des Konzerns an, der schlechten Pünktlichkeit entschieden entgegenzutreten. „Das sind wir nicht nur unseren Kunden, sondern auch unseren Mitarbeitern schuldig.“

DB: Gesamtwohl muss im Vordergrund stehen

Lutz kündigte an, die Eisenbahn in Deutschland operativ stärker aus dem Konzernvorstand heraus zu steuern. Die einzelnen Geschäftsfelder müssten noch weitaus enger zusammenarbeiten, es dürfe keine Ressort-Egoismen mehr geben. Das Gesamtwohl der DB sowie das Wohl der Fahrgäste müsse im Vordergrund stehen.

Vor wenigen Tagen kündigte der Konzern an, die Ticketpreise erhöhen zu wollen. Außerdem soll das Angebot bei Nacht-ICE-Zügen ausgebaut werden. (dpa)