Hamburg.
Für den Hamburger Gabelstaplerhersteller Jungheinrich hat die umfassende Reform der Indexlandschaft der Deutschen Börse eine schmerzliche Konsequenz: Das Unternehmen muss aus dem MDAX der mittelgroßen Titel absteigen. Wie die Deutsche Börse mitteilte, betrifft dies außer Jungheinrich auch die Elektronikhandelskette Ceconomy, den Autozulieferer Leoni, das Werbe- und Medienunternehmen Ströer sowie den Versicherer Talanx.
Der Hintergrund: Zwar wird der Nebenwerte-Index MDAX um zehn auf 60 und der Kleinwerte-Index SDAX um 20 auf 70 Mitglieder erweitert. Doch dafür wird der Technologie-Index TecDAX zu einem Zweitnotierungsindex für die Technologiewerte aus dem DAX, dem MDAX und dem SDAX heruntergestuft. Damit rücken zahlreiche Börsenwerte, die bisher allein dem TecDAX angehören, in diese anderen Indizes ein.
Dies gilt auch für das Hamburger Biotechnologie-Unternehmen Evotec, dessen Aktie künftig im MDAX – und parallel weiter im TecDAX – notiert, ebenso wie für die Hamburger Telekommunikationsfirma Freenet. Der Immobilienkonzern Alstria steigt vom SDAX in den MDAX auf. Wichtig sind die Index-Änderungen, die zum 24. September wirksam werden, vor allem für Fonds, die solche Börsenbarometer exakt nachbilden. Dort muss nun entsprechend umgeschichtet werden, was zunächst Einfluss auf die Aktienkurse haben kann.
Im Vorfeld der Indexänderung hatte Jungheinrich-Chef Hans-Georg Frey dem Abendblatt gesagt, ein MDAX-Abstieg wäre für das Unternehmen „schade, aber kein Beinbruch“. Was die Aktie für Investoren attraktiv mache, hänge nicht von der Indexzugehörigkeit ab. Der Jungheinrich-Kurs reagierte am Donnerstag kaum auf die Nachricht.
Aus dem DAX steigt die Commerzbank ab, die dem Leitindex seit dessen Einführung im Jahr 1988 angehörte. Auf den Platz der Commerzbank rückt der Zahlungsabwickler Wirecard aus dem Münchner Vorort Aschheim.