Frankfurt/Dublin. Der Billigflieger Ryanair kommt nicht zur Ruhe: Nun sprachen sich auch die deutschen Piloten in einer Abstimmung für einen Streik aus.

Beim Billigflieger Ryanair stehen weitere Streiks vor der Tür. Bei einer am Montag beendeten Urabstimmung stimmten nun die in Deutschland stationierten Piloten einem Arbeitskampf zu, um höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen. Die Zustimmung habe 96 Prozent betragen, teilte die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) in Frankfurt mit.

Ein genauer Termin für einen ersten Streik wurde zunächst nicht mitgeteilt. Die VC will aus Rücksicht auf die Passagiere die einzelnen Maßnahmen mit einem Vorlauf von 24 Stunden bekanntgeben. Dem Unternehmen setzte sie eine Frist bis zum 7. August, um ein „verhandlungsfähiges Angebot“ vorzulegen. Über die aktuellen Entwicklungen im Ryanair-Piloten-Streik berichten wir hier.

Flugausfälle wegen weiterer Streiks bei Ryanair

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    Schon Hunderte Flüge gestrichen

    Das irische Unternehmen sieht sich seit Wochen den Streiks verschiedener Gewerkschaften in unterschiedlichen Märkten ausgesetzt. Mehrere Hundert Flüge mit zusammen mehr als 100.000 betroffenen Passagieren wurden bereits abgesagt.

    Zuletzt legten die Piloten in Irland sowie die Flugbegleiter in Spanien, Portugal, Belgien und Italien die Arbeit nieder. Die irischen Flugzeugführer haben für diesen Freitag (3. August) einen vierten Streiktag angekündigt.

    Ryanair bucht nach eigenen Angaben die von den Ausfällen getroffenen Fluggäste kostenfrei um oder erstattet ihnen den Ticketpreis. Darüber hinaus lehnt das Unternehmen aber Entschädigungszahlungen ab, weil Streiks zu den außergewöhnlichen Umständen zu rechnen seien, bei denen die Airline nicht zahlen müsse. Internetportale für Fluggastrechte haben diese Haltung kritisiert.

    Die getrennten Tarifverträge für Piloten und Flugbegleiter müssen jeweils auf nationaler Ebene verhandelt werden. Die Gewerkschaften stimmen sich aber auf europäischer Ebene ab und verlangen zusätzlich einen einheitlichen Rahmen etwa zu Beförderungen und Versetzungen.

    Bisher kein Tarifabschluss bei Ryanair

    Das Unternehmen hatte bis Ende vergangenen Jahres Gewerkschaften strikt abgelehnt, dann aber einzelne Gruppierungen in Europa anerkannt. Einen Tarifabschluss hat es noch nicht gegeben. Nach einem dreitägigen Streik der irischen Piloten hat Ryanair angekündigt, für den Winterflugplan sechs Jets und die damit verbundenen mehr als 300 Arbeitsplätze von Irland nach Polen zu verlagern.

    Europas größter Billigflieger fliegt in Deutschland 19 Flughäfen an, von denen 10 als Heimatbasen für einzelne Jets dienen. Die etwa 400 in Deutschland stationierten Piloten machen rund ein Zehntel der gesamten Pilotenschaft aus. Ein erster Warnstreik der VC hatte kurz vor Weihnachten 2017 nicht zu Flugausfällen geführt.

    (dpa)