Hamburg. Bürgerinitiativen für mehr Lärmschutz äußern harsche Kritik. Stabile Passagierzahlen

Am Hamburger Flughafen ist die Zahl der sogenannten verspäteten Flüge erneut stark gestiegen. Im März starteten und landeten zwischen 23 und 24 Uhr insgesamt 83 Maschinen, teilte Hamburg Airport am Freitag in seinem Monatsbericht mit. Im Vorjahresmonat waren es nur 25 Flugzeuge. Damit hat sich die Zahl der Verspätungen mehr als verdreifacht. In der letzten Stunde des Tages dürfen Jets fliegen, deren Ankunft und Abflug planmäßig bis 23 Uhr erfolgen sollten. In den ersten drei Monaten sind es 187 verspätete Flüge gewesen – fast eine Verdoppelung.

Die Bürgerinitiativen für Fluglärmschutz in Hamburg und Schleswig-Holstein (BAW) äußerten heftige Kritik an den erneut gestiegenen Zahlen. „Die Fluggesellschaften tanzen dem Umweltsenator auf der Nase rum, und der Fluglärmschutz verkommt in Hamburg zu einem Schattenboxen ohne Schatten und Handschuhe“, sagte BAW-Sprecher Martin Mosel. Er forderte erneut ein Nachtflugverbot, das werktags von 22 bis 6 Uhr und sonn- und feiertags von 22 bis 8 Uhr gilt. Nach Angaben des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) habe es im ersten Quartal sogar 159 verspätete Landungen und 31 verspätete Starts gegeben. 190 Flugbewegungen seien der schlechteste Jahresanfang seit mindestens 2011.

Der Flughafen verwies auf den langen Winter, der sich im März bemerkbar gemacht habe. Das Wetter gaben allerdings nur 22 Prozent der Fluggesellschaften als Grund für die Verspätung an. Hauptgrund war die Umlaufverspätung, also bauten sich über den Tag die Verspätungen auf – Eis, Schnee, Nebel oder Gewitter können dazu natürlich beigetragen haben. Jede siebte Airline nannte die Flugsicherung als Grund.

Das Passagierwachstum verharrt unterdessen auf hohem Niveau. 1,373 Millionen Passagiere zählte der Helmut-Schmidt-Flughafen im März. Das war ein leichtes Minus von 0,4 Prozent. Die Lage der Feiertage spiele eine immer größere Rolle bei dieser Entwicklung, sagte eine Flughafen-Sprecherin. So lag die gewöhnlich schwache Karwoche in diesem Jahr im März statt wie im Vorjahr im April. Die Flugbewegungen sind um 7,1 Prozent auf 12.180 zurückgegangen. Neben dem vermehrten Einsatz größerer Maschinen trage auch die gestiegene Auslastung um 3,6 Punkte auf 78,7 Prozent dazu bei.