Berlin. Wie wurden die Tiere gehalten, fragen sich viele beim Fleischkauf. Die Regierung plant ein Logo, auch die Bauern starten einen Vorstoß.

Der Bauernverband schlägt eine neue Kennzeichnung für Fleisch im Supermarkt vor, um die Haltungsbedingungen von Schweinen erkennbar zu machen. „Damit können wir Transparenz und Vertrauen schaffen“, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied der Deutschen Presse-Agentur. „Der Verbraucher soll selbst entscheiden können, welches Produkt er kauft.“

Konkret könne es ein Modell mit mehreren Stufen geben. Stufe 1 sei gesetzlicher deutscher Standard. Stufe 2 seien höhere Standards – etwa mit mehr Platz im Stall. Stufe 3 sei „Premium“, zum Beispiel mit Auslauf ins Freie, erläuterte Rukwied. „Und 0 ist alles, was nicht deutscher gesetzlicher Standard ist.“

Auch Herkunftskennzeichnung könnte kommen

Dies könne man auch verpflichtend und in staatlicher Regie umsetzen. „Da sind wir offen“, betonte der Bauernpräsident. „Wir erhoffen uns dadurch auch, dass mehr Produkte aus besseren Bedingungen gekauft werden. Das eröffnet dann zusätzliche Perspektiven für die Landwirtschaft.“

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    Dazu könne eine Herkunftskennzeichnung kommen. „Zum Beispiel D-D, das heißt, das Ferkel kommt aus Deutschland, und gemästet wurde das Schwein dann auch in Deutschland.“ Wenn das Ferkel aus Dänemark stammt, würde die Kennzeichnung „DK-D“ lauten, wie Rukwied erklärte.

    Die künftige Bundesregierung aus Union und SPD will ein staatliches Label für Fleisch aus besserer Tierhaltung einführen. Landwirte, die teilnehmen wollen, sollen etwa mehr Platz für Schweine im Stall schaffen. Bereits seit 2015 gibt es eine „Initiative Tierwohl“ der Branche. Dabei werden Zusatzleistungen freiwillig teilnehmender Höfe aus einem Fonds honoriert, in den Supermarkt-Ketten einzahlen.

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      Höhere Standards kosten mehr

      Rukwied sagte mit Blick auf die vorgeschlagene Kennzeichnung, dies sei „ein sinnvoller und aus Sicht der Landwirte gangbarer Weg“. Der Verbraucher könne nachvollziehen: „Dieses Fleisch kommt aus dem Stall dieses Landwirts. Und er kann erkennen, nach welchen Kriterien die Tiere gehalten wurden.“ Höhere Standards hätten höhere Kosten. „Das muss sich auch in einem etwas höheren Verkaufspreis widerspiegeln.“ Bio-Fleisch stehe mit eigenen, höheren Standards für sich: „Da brauchen wir keine eigene Spezifikation in diesem System.“

      Rukwied machte das Ziel deutlich, damit auch heimische Produzenten zu unterstützen. „Es geht darum, überhaupt eine deutsche Ferkelerzeugung zu erhalten.“ Der Anteil importierter Ferkel sei deutlich gestiegen, die Hälfte der deutschen Ferkelerzeuger habe seit 2010 aufgehört: „Da wollen wir Stabilität reinbringen.“ (dpa)