Kiel/Hamburg.

Hamburgs Hafenwirtschaft ist nach einem schweren Schiffsunfall in der Schleuse Kiel-Holtenau in Sorge. Eine der beiden Schleusenkammern ist seit Dienstagnacht gesperrt, der Verkehr auf dem Nord-Ostsee-Kanal dadurch beeinträchtigt. Schiffe müssten auf der meistbefahrenen künstlichen Wasserstraße der Welt mit Wartezeiten rechnen oder könnten den Kanal meiden und über Skagen fahren, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. „Der Unfall ist sehr bedauerlich, und wir hoffen, dass die Schifffahrtsverwaltung die Funktionsfähigkeit der Schleuse schnell wiederherstellt. Der Nord-Ostsee-Kanal ist die wichtigste Verbindung des Hamburger Hafens in den Ostseeraum“, sagte Norman Zurke, Geschäftsführer des Unternehmensverbands Hafen Hamburg.

Am Vorabend hatte das fast 150 Meter lange und 23 Meter breite Containerschiff „Akacia“ kurz vor Mitternacht das Schleusentor der Südkammer gerammt. Verletzt wurde niemand. Der unter portugiesischer Flagge fahrende Frachter sei so schnell gewesen, dass der Bug das Tor teilweise durchbrochen habe und nun auf dem Schleusentor aufliege, teilte die Polizei mit. Experten gingen von einem technischen Defekt aus. In die beschädigte Bugnase des Schiffes drang Wasser ein. Es habe aber nicht die Gefahr bestanden, dass das Schiff vollaufe, betonte Matthias Visser vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Kiel-Holtenau. Taucher begutachteten noch am Dienstag die Schäden an der Schleuse und am Schiff.

„Der Unfall wird mit Sicherheit Einfluss auf den Schiffsverkehr in Hamburg haben“, sagte Wirtschaftssenator Frank Horch. „Es steht zu befürchten, dass wieder mehr Schiffe direkt um Dänemark herum in die Ostsee fahren, ohne in Hamburg zu halten.“