Hamburg. Die Führung will Wogen im Streit mit der IHK Nord glätten. Mit Reform soll Hamburg 350.000 Euro sparen.

Die Hauptgeschäftsführerin der Handelskammer Hamburg, Christi Degen, hat sich für die harsche Austrittsankündigung aus der IHK Nord entschuldigt. Der überraschende Hamburger Antrag habe zu Beziehungsirritationen mit anderen Kammer im Norden geführt. „Wir bitten um Nachsicht und entschuldigen uns dafür“, sagte Degen bei einer Sitzung des Kammerplenums am Freitag.

Wie berichtet, hat das Präsidium der Handelskammer beschlossen, aus der Gemeinschaft der Industrie- und Handelskammern Nord zum Ende dieses Jahres auszutreten. Allerdings ist Hamburg bereit, den Beschluss zu revidieren – wenn sich die IHK Nord einer Reform unterzieht, die sie effizienter macht, sodass Hamburg seine Mitgliedskosten von derzeit 240.000 Euro im Jahr reduzieren kann.

Arbeitsgruppe hat Reformvorschläge für die IHK erarbeitet

Dieser Beschluss hat auch nach Degens Entschuldigung weiter Bestand. Allerdings hat inzwischen eine Arbeitsgruppe getagt, die Reformvorschläge für die IHK Nord erarbeitet, wie Degen den Kammermitgliedern berichtete. Das Reformpapier soll das Plenum im Februar beschließen. Dabei gehe es nicht nur um die IHK Nord, sondern um die künftige überregionale Vertretung der Handelskammer insgesamt, sagte Degen. Von den Vorsitzenden der Ausschüsse der Handelskammer sei ein großer Zuspruch zum Verbleib Hamburgs in der IHK Nord geäußert worden.

Nach Informationen des Abendblatts beinhaltet das Reformpapier die Schließung des Berliner Büros der Handelskammer. Auch das EU-Büro der IHK Nord in Brüssel soll geschlossen werden. Spezifisch norddeutsche Themen sollen künftig über die Brüsseler Geschäftsstelle des Deutschen Industrie und Handelskammertags (DIHK) platziert werden. Wenn die IHK Nord weiter die Büros der Handelskammer als ihren Hauptsitz nutzen will, soll der Mietvertrag erhöht und das Personal reduziert werden. Die IHK Nord müsse ihren Einfluss im DIHK stärken. Dazu soll sie künftig mit einem regelmäßigen Mitglied im DIHK-Vorstand vertreten sein. Die Handelskammer Hamburg wäre bereit, dazu einen ihrer zwei Sitze in dem Gremium der IHK Nord abzugeben. Insgesamt erwartet die Kammer dabei Einsparungen in Höhe von 350.000 Euro im Jahr.

Einziger Nachteil: Dieses Reformpapier entsteht ohne Auftrag. Bereits im November hatte der Präsident der IHK Nord, Wolfgang Blank, mitgeteilt, dass elf der zwölf Mitgliedskammern der IHK Nord keine Reform wünschen. „Wir hatten uns einvernehmlich darauf verständigt, dass über ihren Antrag nicht abgestimmt wird. Demzufolge gibt es auch keinerlei Auftrag an die Handelskammer Hamburg“, schrieb Blank.