Berlin. dm ist mit mehr als 56.000 Mitarbeitern die größte Drogeriekette in Europa. Zur Hälfte ist sie jetzt in den Händen eines Teenagers.
- Europas größte Drogeriekette dm gehört nun zur Hälfte einem Teenager
- Der nun ehemalige Miteigentümer Günther Lehmann hat seine Anteile an seinen 14-jährigen Sohn überschrieben
- Die Geschäfte führen darf dieser zwar nicht, sich sehr wahrscheinlich aber über die Beteiligung an einem Millionen-Gewinn freuen
Er darf noch nicht mal das gesamte Sortiment kaufen und trotzdem gehört ihm schon jetzt die Hälfte des Ladens: Günther Lehmann hat seine Anteile von dm an seinen erst 14-jährigen Sohn überschrieben. Das geht aus einem Eintrag im Handelsregister vor, über den zunächst die „Wirtschaftswoche“ berichtet hatte.
Insgesamt hat die auf seinen Sohn überschriebene Kapitaleinlage einen Wert von 85 Millionen Euro, wie es in dem Registereintrag heißt. Demnach habe der 76-Jährige von der Öffentlichkeit unbemerkt die Umschreibung bereits im Mai durchgeführt. Dadurch gehören dem 14-Jährigen 50 Prozent der Drogeriekette, die europaweit insgesamt etwa 56.000 Mitarbeiter beschäftigt.
dm mit Milliarden-Umsatz
Geschäfte für den Konzern zu führen sind für ihn nicht nur wegen seines jungen Alters unmöglich. Denn aus dem Geschäftsbericht geht zudem hervor, dass der Sohn von Lehmann lediglich als Kommanditist fungiere.
Somit ist er zwar von der Geschäftsführung ausgeschlossen. Im Hinblick auf den bei einem 2016 erwirtschafteten Umsatz von etwa 9,7 Milliarden zu erwartenden Gewinn darf sich der Jugendliche aber dafür immerhin über die Beteiligung an einem zweistelligen Millionen-Gewinn freuen, der – sollten die Geschäftszahlen nicht rapide einbrechen – jedes Jahr in ähnlicher Höhe weiter wachsen dürfte.
Lehmann im Schatten von dm-Gründer Werner
Mit dem Schritt wollte der 76-jährige Lehmann seine Nachfolge offenbar unkompliziert klären. Er selbst hielt sich in der Struktur von dm stets im Hintergrund, sprang 1974 als frischer Kapitalgeber für den Gründer Werner ein, als dieser seinen erst zweiten Laden eröffnen wollte. Dafür bekam Lehmann 50 Prozent der Anteile, die er nun an die nächste Generation weitergibt. Heute hat dm, das neuerdings auch Sexspielzeug verkauft, 3300 Filialen in Europa.
Lehmann selbst wollte sich gegenüber der „Wirtschaftswoche“ nicht äußern. Auch dm-Chef Erich Harsch hält sich bedeckt. „Die Geschäftsausrichtung von dm“ werde „nicht beeinflusst“, heißt es. Zudem werde Lehmann weiterhin im Aufsichtsrat der Drogeriekette sitzen. Bis sein Sohn auch diesen Platz eingenommen hat, wird also noch einige Zeit vergehen.