Hamburg. Erstes 20.000-TEU-Containerschiff am Montagabend in der Hansestadt angekommen. Spektakuläres Wendemanöver vor Övelgönne

Erst war da nur ein dunkler Fleck in der Abendsonne auf der Elbe. Langsam wurde er größer und größer bis sich die Umrisse eines Superfrachters abzeichneten. Am Montagabend um 20.30 Uhr fuhr die „MOL Triumph“ in den Hamburger Hafen ein. Es ist das derzeit zweitgrößte Containerschiff der Welt und das größte, das den Hafen je besucht hat.

400 Meter lang, 59 Meter breit schob sich der blaue Stahlrumpf den Strom hinauf. 20.170 Zwanzig-Fuß-Container (TEU) kann das Schiff auf einmal tragen. Sein maximaler Tiefgang beträgt 15,40 Meter. So tief im Wasser liegend würde der Riese nach Hamburg nicht hineinkommen. So war die „MOL Triumph“ Montagabend bei ihrem ersten Hamburg-Besuch nur etwa halb voll beladen. 13,40 Meter betrug ihr Tiefgang, als sie mit dem Hochwasser die Elbe hinauffuhr. 51 Zentimeter mehr, und sie hätte nicht mehr nach Hamburg kommen dürfen.

Auf Höhe der Strandperle hieß es „Maschinen Stopp“, und es begann die Stunde der Hafenlotsen und Schlepper. Langsam wurde das Schiff gewendet, um rückwärts in den Waltershofer Hafen einzubiegen. Der Bug drehte und drehte und wuchs den Schaulustigen am Ufer von Övelgönne immer bedroh­licher entgegen. Tatsächlich waren aber mehr als 100 Meter Platz, obgleich der Drehkreis an dieser Stelle nur 480 Meter Durchmesser hat. Aber die „MOL Triumph“ wurde beim Drehen gleichzeitig rückwärts in das Hafenbecken hineingezogen. Dynamisches Drehen nennen das die Lotsen, von denen zwei an Bord waren, ein dritter – über Funk mit den Kollegen verbunden – saß an Land.

Eine halbe Stunde später hatte der Superfrachter seinen Liegeplatz am Containerterminal Burchardkai der HHLA erreicht. Etwa zwei Stunden vor der ursprünglich vorgesehenen Zeit. Aus dem britischen Southampton kommend hatte das Schiff am Mittag Helgoland passiert und um 16.15 Uhr Cuxhaven erreicht. Am 15. März war die „MOL Triumph“ bei der Bauwerft Samsung Heavy Industries in Südkorea getauft und am 27. März an den neuen Eigentümer, die japanische Reederei Mitsui O.S.K. Lines übergeben worden. Sie ist das erste von insgesamt sechs baugleichen Schiffen dieser Größenklasse, die MOL in Auftrag gegeben hat und das erste, das die neuralgische 20.000-TEU-Schallmauer bei der Kapazität durchbrochen hat, die bis vor ein paar Jahren noch als unerreichbar galt.

Die „MOL Triumph“ wird den Hamburger Hafen voraussichtlich am Donnerstag gegen 3:30 Uhr morgens verlassen und sich nach weiteren Stopps in Rotterdam und Le Havre wieder auf die Rückreise nach Fernost machen. Wer ihren Besuch verpasst hat, muss nicht traurig sein: Das Containerschiff fädelt in einen Liniendienst der Reedereiallianz „THE ALLIANCE“ ein, der Asien mit Nordeuropa verbindet. Es wird also regelmäßig alle sieben bis acht Wochen Hamburg anlaufen.