Bestellung/Anlieferung: Knapp 24 Stunden nach der Bestellung des DeLonghi-Kaffeevollautomaten auf der OttoNow-Internetseite ist er da. Eine Nachricht über den Liefertermin hat es nicht gegeben. Der Bote von der Otto-Konzerntochter Hermes hat das schwere Paket bei Nachbarn im dritten Stock abgeliefert. Optimal wäre, wenn ein Zettel mit Basisinfos wie der Nummer des Kundentelefons darin gelegen hätte. Diese steht in der Bestätigungs-Mail, die kurz nach der Bestellung kam. Ungewohnt: Der Kunde wird geduzt – das ist im Konzern jetzt ja üblich.

Gerät: Die OttoNow-Seite verspricht ein „neuwertiges“ Gerät. Die angelieferte Maschine ist fabrikneu.

Inbetriebnahme: Anfangs läuft alles reibungslos, doch dann tut die Maschine nicht das, was sie soll – Kaffee kochen. Sie behauptet hartnäckig, der Behälter für das benutzte Kaffeepulver sei voll, müsse geleert und gereinigt werden.

Service: Der Anruf bei der OttoNow-Servicehotline ist kostenlos und erfreulich. Nach zwei Freizeichen ist eine nette Dame in der Leitung, die den Kunden siezt und rät, die Maschine neu zu starten. Bringt aber auch nichts. Nächster Anruf, andere Mitarbeiterin. „Wir tauschen das Gerät, ich melde mich.“ 45 Minuten später: „Sie bekommen morgen oder übermorgen eine neue Maschine, die alte nimmt der Hermes-Bote gleich mit.“ Lässt sich der Tausch im Hermes-Paket-Shop um die Ecke abwickeln? Zehn Minuten später die Bestätigung. OttoNow – find ich OttoWow!

Doch dann läuft alles schief. Am nächsten Tag Benachrichtigungskarte von Hermes im Briefkasten: „Wir wollten ein Paket zustellen, kommen morgen wieder.“ Anruf bei Hermes (20 Cent aus dem Festnetz), Mitarbeiterin mit erzieherischem Tonfall: „Wir wollten ein Paket abholen, Sie waren nicht da. Wir haben keine neue Sendung, rufen Sie bei Otto an.“ Nächster Tag: Quittung im Briefkasten, das defekte Gerät sei im Shop abgeholt worden. Dann passiert tagelang nichts. Anruf bei OttoNow, dort blickt man nicht mehr durch. Womöglich hat ein Hermesbote das Ersatzgerät mittags im Shop abgestellt, der Retourenfahrer es abends mitgenommen. Erst OttoWow, jetzt HermesNo!

Preis-/Leistungsverhältnis: Im ersten Jahr kostet die Miete 14,99 Euro pro Monat, dann 11,99, nach 24 Monaten 6,99 Euro. In zwei Jahren insgesamt also 323,76 Euro. Bei Otto.de kostet das Gerät 319 Euro, man kann auch 24 Raten à 15,40 Euro (369,60 Euro) zahlen.

Fazit: Mieten statt kaufen ist eine gute, aber nicht gerade günstige Idee für Leute, die ein Gerät ausprobieren wollen oder wissen, dass sie es nur eine Zeit lang brauchen. Erreichbarkeit und Einsatz der OttoNow-Hotline sind vorbildlich. Dass es keine Sendungsbenachrichtigung gibt, ist schlecht. Und: Wer auch immer dafür verantwortlich ist – OttoNow hat es in diesem Fall nicht geschafft, binnen zwei Wochen ein funktionsfähiges Gerät zu liefern. Abendblatt-Urteil: zwei von fünf Sternen.