NeckarsUlm/Hamburg. Die Eigenmarken der Billigkette sollen gesünder werden. Verbraucherschützern ist das allerdings noch zu wenig.

Der Discounter Lidl will seine selbst hergestellten Frühstücksflocken und Tiefkühlpizzen gesünder machen. Bis 2025 solle der Anteil an zugesetztem Zucker und Salz in allen Eigenmarken um 20 Prozent reduziert werden, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.

Erste Ergebnisse hat die Billigkette nach eigenen Angaben bereits erzielt. So sei bei den Frühstücksflocken „Honey Rings“ der zugesetzte Zucker pro 100 Gramm von 35,1 auf 23,9 Gramm gesenkt worden. In den Salami-Tiefkühlpizzen der Eigenmarke „Trattoria Alfredo“ habe man den Salzanteil bereits um 15 Prozent auf 1,3 Gramm pro 100 Gramm reduziert.

„Wir unterstützen den Ansatz der Bundesregierung, mehr für bewusste Ernährung und Bewegung einzutreten“, sagt Jan Bock, in der Geschäftsleitung von Lidl Deutschland zuständig für den Einkauf. „Damit wollen wir eine Sogwirkung für die Branche in Gang setzen und das Thema in die Mitte der Gesellschaft bringen.“

„Programm greift zu kurz“

Verbraucherschützer halten die Maßnahmen allerdings nicht für weitgehend genug . „Zucker und Salz zu reduzieren geht schon in die richtige Richtung“, sagt die Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Hamburg, Silke Schwartau. „Das Lidl-Programm greift aber viel zu kurz.“ Auch nach der Reduzierung bestünden etwa die „Honey Rings“ noch immer zu fast einem Viertel aus Zucker und seien so eher als Süßigkeit denn als gesundes Frühstück einzuschätzen, sagt die Verbraucherschützerin. „Ich hätte mich mit solch einer Nachricht eher nicht an die Öffentlichkeit getraut.“

Die großen Nahrungsmittelkonzerne und Supermarktketten stehen schon lange in der Kritik, mit verstecktem Zucker die Fettleibigkeit bei Kindern und Erwachsenen zu befördern. Nahezu alle Markenhersteller haben daher auch zuckerreduzierte Varianten etwa bei Frühstücksflocken ins Programm genommen. Zugleich ist aber eine verpflichtende Ampelkennzeichnung mit plakativen Angaben zu Fett-, Zucker- und Salzgehalt am Widerstand der Industrie auf EU-Ebene gescheitert.