Hamburg. Weniger Inhalt, höherer Preis. Solche Herstellertricks dürften 2017 sogar noch zunehmen

Die Mogelpackungen werden in diesem Jahr im Einzelhandel zunehmen. Das erwartet Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. „Wenn die allgemeine Inflationsrate anzieht, dann sehen sich mehr Hersteller veranlasst, bei gleichbleibendem oder meist höherem Preis die Füllmenge zu reduzieren“, sagt Valet. Das ist die klassische Strategie für Mogelpackungen, die von den Hamburger Verbraucherschützern seit Jahren angeprangert werden. In diesem Jahr soll die Preissteigerung auf 1,4 Prozent steigen, nach 0,5 Prozent im vergangenen Jahr.

Auch 2016 sorgten Mogelpackungen wieder für viel Ärger, wie eine Online-Umfrage der Verbraucherzentrale Hamburg zeigt. „Das Evian-Wasser in der 1,25-Liter-Flasche ist die Mogelpackung des Jahres 2016“, sagt Valet. Von den abgegebenen 23.414 Stimmen entfielen 38,3 Prozent auf das Produkt von Danone Waters. Das Unternehmen hatte die Füllmenge der Evian-Flasche im April 2016 von 1,5 auf 1,25 Liter reduziert. Gleichzeitig wurde der Preis im Einzelhandel um 47 Prozent angehoben, teilte die Verbraucherzentrale mit.

Danone Waters spricht von einem ganz neuen Produkt, das in den Markt gekommen sei. Außerdem sei die neue PET-Flasche, die den visuellen Ansprüchen von Glas gerecht wird, teurer in der Herstellung. Deshalb habe man erstmals seit längerer Zeit die Preise für die Kunden angehoben.

Auf den weiteren Plätzen der Online-Abstimmung folgen das Produkt Choco Crossies von Nestlé mit 35,1 Prozent der Stimmen und die Crunchips von Lorenz Bahlsen Snack-World (10,1 Prozent). In die Schachtel der Süßigkeit Choco Crossies kommen jetzt nur noch 150 statt 160 Gramm. Nestlé begründet das mit gestiegenen Preisen für Kakaobutter und Mandeln. „Ausgehend von einst 200 Gramm hat der Hersteller die Füllmenge des Produkts in den vergangenen sechs Jahren gleich mehrmals reduziert“, sagt Valet.

Die Füllmenge der Crunchips von Bahlsen Snack-World wurde von 200 auf 175 Gramm reduziert. Die versteckte Preiserhöhung liegt bei knapp 15 Prozent, so die Verbraucherschützer. Der Hersteller begründet die Mengenreduzierung mit dem Wettbewerb. Die meisten Konkurrenten hätten eine 175-Gramm-Packung in den Regalen.

„Die Mogelpackungen, die wir her­ausfinden sind eher nur die Spitze des Eisberges“, sagt Valet. Er fordert eine Transparenzplattform, auf der Hersteller vorab kleinere Füllmengen melden müssen, um einen Überblick zu geben. Die Politik sei jetzt gefragt.