Frankfurt.

Deutsche-Bank-Chef John Cryan nimmt die Beschäftigten beim Umbau des kriselnden Instituts in die Pflicht. „Wir möchten nicht nur unsere Strukturen verändern, sondern auch die Art, wie wir arbeiten“, schrieb der Brite in einer Nachricht an die rund 100.000 Mitarbeiter des Instituts. Vorsicht und Hierarchie-Denken lähmten Deutschlands größtes Geldhaus, konstatierte Cryan – und rief die Mitarbeiter zu mehr Eigenverantwortung auf. „Trauen Sie sich zu entscheiden, statt auf eine Ansage von oben zu warten.“

Die Deutsche Bank muss sich aus Sicht von Cryan stärker als Technologieunternehmen verstehen. „Wir sollten mutiger sein, wie Unternehmer denken. Das ist nicht allein Sache des Vorstands.“ Gleichzeitig bekräftigte der seit gut einem Jahr amtierende Vorstandschef, dass er den Umbau der Bank ohne eine Großfusion bewältigen und an der Vermögensverwaltung festhalten will. „Die Deutsche Asset Management ist und bleibt ein essenzieller Bestandteil unseres Geschäftsmodells.“

Auf eine mögliche Fusion mit der Commerzbank, die Cryan Finanzkreisen zufolge im Sommer mit der Commerzbank-Spitze ausgelotet hatte, ging er in dem Brief nicht direkt ein. Er machte jedoch deutlich, dass eine solche Mega-Fusion aktuell nicht weiterverfolgt wird. „Es gibt genug, was wir im Alleingang lösen können. Darauf konzentrieren wir uns jetzt.“ Bei den Verhandlungen mit den Arbeitnehmern über Stellenstreichungen in Deutschland sei man „auf der Zielgeraden“, sagte Cryan. Er will konzernweit 9000 Stellen streichen, davon 4000 hierzulande. Im Juni hatte sich das Institut mit dem Betriebsrat bereits auf die Details zum Abbau von 3000 Jobs verständigt – vor allem in den Filialen. Über die Streichung von 1000 weiteren Stellen wird seitdem debattiert.