Politik ist von Entwicklung der vergangenen Jahre überrollt worden

Grundsätzlich ist der Hamburger Senat in Sachen Hafenpolitik auf dem richtigen Weg. Er beginnt derzeit die Planungen im mittleren Freihafen, um dort neue Flächen für industrielle Hafennutzung zu schaffen – und damit steigert die Regierung die Chance, dort Wertschöpfung zu generieren und neues Umschlagpotenzial zu entwickeln.

Das Problem ist nur: Es geschieht zu langsam. Die Rahmenbedingungen für moderne Häfen haben sich in den vergangenen zwei, drei Jahren so rasant verändert, dass Hamburgs langfristig angelegten Pläne eigentlich schon längst realisiert sein müssten. Die Planungszeiträume dauern zu lang. Die geplante Elbvertiefung war eigentlich für Schiffe mit einer Länge von 349 Metern und einer Breite von 46 Metern beantragt worden. Heute sind die Schiffe 400 Meter lang und 60 Meter breit. Damit diese Schiffe im Hafen gedreht werden können, soll im Zuge der Westerweiterung ein Extradrehkreis eingerichtet werden. Das Genehmigungsverfahren läuft seit sieben Jahren. Die Bauzeit wird noch einmal sechs Jahre dauern. Wie gesagt: Die Schiffe sind schon da.

Schließlich sind in den Konkurrenzhäfen Rotterdam, Antwerpen, Felix­stowe und auch Wilhelmshaven große Umschlagkapazitäten aufgebaut worden, die Hamburg unter Druck setzen. Die Terminalbetreiber wissen das. Sie investieren, um ihre Anlagen für die Abfertigung der großen Schiffe fit zu machen. Aber die Politik muss ihr planerisches Engagement deutlich erhöhen.