Hamburg. Maximal vier Prozent der Unternehmen haben Zugang zum Breitbandnetz
Zahlreiche Firmen im Hamburger Hafen klagen seit Monaten über schwaches Internet und schlechte Telefonverbindungen wegen alter Leitungen. Jetzt stellt sich heraus: Das Problem ist wesentlich größer als gedacht. Einer Auflistung des Hamburger Senats zufolge ist die Versorgung mit schnellem Internet über das sogenannte Breitbandnetz im Hafen kaum vorhanden. Je nach Standort können zwischen null und vier Prozent der Betriebe auf schnelle Internetzugänge zurückgreifen. Die anderen sind unterversorgt. Das geht aus der Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bürgerschaftsfraktion hervor. Demnach verfügen beispielsweise von den rund 200 Firmen im Gebiet Steinwerder gerade einmal zwei über einen Breitbandanschluss.
„Wir reden immer vom Smart Port. Es ist unfassbar, dass die Breitbandversorgung in Steinwerder, Altenwerder und Waltershof aber tatsächlich auf dem Niveau des letzten Jahrtausends verharrt“, sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Michael Kruse. „Der Senat von Olaf Scholz verpennt mit der Digitalisierung und dem flächendeckenden Breitbandausbau eines der wichtigsten Zukunftsthemen der Stadt.“
Wie das Abendblatt aufdeckte, leiden zahlreiche Firmen in alten Hafengebieten unter schlechten Internet- und Telefonverbindungen, was sie bei der Arbeit massiv behindert. Die Telekom verweigert den Ausbau der herkömmlichen Leitungen mit dem Verweis auf die fehlende Wirtschaftlichkeit und vermarktet ihr schnelles Glasfasernetz. Bei Anschlusskosten von 1000 Euro im Monat können sich das viele kleinere Betriebe im Hafen nicht leisten. Erste Firmen sind dazu übergegangen, die Daten ihren Mitarbeitern mit nach Hause zu geben, weil sie dort wesentlich schneller ins Internet kommen und größere Datenmengen versenden können.
Das entspricht auch der nun bekannt gewordenen Auflistung des Senats: In reinen Wohngegenden wie etwa Blankenese, Barmbek oder Steilshoop liegt die Breitbandversorgung bei mindestens 20 Prozent. Der Senat begründet die Differenz zum Hafen damit, dass laut Reglement der Bundesregierung vor allem private Haushalte mit hochleistungsfähigen Internetzugängen versorgt werden sollen. FDP-Politiker Kruse hält das für falsch und fordert den Senat dazu auf, Fördergelder des Bundes teilweise in den Anschluss des Hafens zu stecken.
Unterdessen plant der Senat Gespräche mit der Telekom, um Investitionen in den Leitungsausbau im Hafen auszulösen, wie aus der Kleinen Anfrage hervorgeht. Wie berichtet, hatten Hafenwirtschaft und Hamburg Port Authority ihre Unterstützung für ein gemeinsames Vorgehen zugesagt.