Essen. Erstmals seit 30 Jahren will Karstadt ein neues Haus eröffnen. Zuletzt hatte die Warenhaus-Kette mit Schließungen Schlagzeilen gemacht.
Die Warenhauskette Karstadt will mit der Eröffnung einer neuen Filiale in Berlin wieder auf Expansionskurs gehen. „Mit der vollständigen Neueröffnung eines Warenhauses, des ersten in über 30 Jahren, betreten wir einen neuen Abschnitt in der Karstadt- und Einzelhandelsgeschichte in Deutschland“, erklärte Karstadt-Chef Stephan Fanderl am Dienstag in einer Mitteilung. Lange Zeit hatte die Warenhauskette Karstadt zuvor vor allem mit Filialschließungen und Personalabbau Schlagzeilen gemacht.
Fanderl kündigte „ein ganz neues Einkaufen“ an. In der Filiale im Berliner Stadtteil Tegel werde das Warenhausunternehmen verstärkt auf ein Sortiment setzen, das auf die lokalen Bedürfnisse ausgerichtet ist. Nähere Angaben dazu machte Karstadt zunächst nicht. Das neue Warenhaus mit einer Verkaufsfläche von 8800 Quadratmetern soll in einem neuen Einkaufszentrum entstehen und 2018 fertig sein.
Geschäfte laufen besser als gedacht
Der Karstadt-Chef wertete die geplante Neueröffnung als Zeichen einer wirtschaftlichen Gesundung des Warenhausunternehmens. „Ich gehe für jeden einzelnen Geschäftsbereich von Wachstums-Potenzialen aus – von den bestehenden Filialen über unser Service-Center in Essen bis hin zum eCommerce mit karstadt.de“, so Fanderl. Bereits im laufenden Jahr investiere das Unternehmen zudem in umfassende Modernisierungen von Kaufhäusern. Karstadt betreibt noch 79 Warenhäuser mit knapp 14.000 Mitarbeitern.
Ziel dabei sei ein zunehmend auf die örtlichen Bedürfnisse ausgerichtetes Sortiment. „Wir denken, dass lokale Marktplätze das am stärksten wachsende Zukunftsformat sind“, so Fanderl in einem Schreiben an die Mitarbeiter, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Erst in der vergangenen Woche hatte die Warenhauskette über die Unterzeichnung eines langfristigen Mietvertrags für die Unternehmenszentrale in Essen berichtet. Zuvor hatte Karstadt mitgeteilt, dass die Geschäfte besser laufen als gedacht. Der Konzern habe seine Erwartungen für das restliche Geschäftsjahr nach oben korrigiert, so Karstadt-Vertriebschef Thomas Wanke. Karstadt habe eine echte Chance, „die Kunden zurück zu gewinnen, die wir in den Jahren bis 2014 verloren hatten“, hatte der Vertriebschef betont. (dpa)