Hamburg.
Ein schwerer Schlag für den Bankenstandort Hamburg. Die Deutsche Bank will in der Hansestadt neun ihrer noch 28 Filialen schließen oder mit anderen Standorten zusammenlegen, erfuhr das Abendblatt aus Branchenkreisen. Die Bank wollte sich dazu mit Rücksicht auf die betroffenen Kunden und aus Wettbewerbsgründen nicht äußern, wie ein Sprecher auf Anfrage sagte. „Die Änderungen erfolgen erst 2017. Wir werden alle betroffenen Kunden rechtzeitig und umfassend informieren“, sagte der Sprecher lediglich. „Wir haben von den Schließungen gehört, wissen aber nicht, wie viele Mitarbeiter davon betroffen sind“, sagte Ira Gloe-Semler von Ver.di.
Bundesweit will die Bank 188 ihrer derzeit noch 723 Filialen schließen und 3000 Stellen streichen. Das ist rund ein Viertel aller Standorte. Vor allem in den Ballungszentren soll das Netz der Zweigstellen ausgedünnt werden. Damit werden für die Kunden die Wege zur nächsten Filiale weiter. Die Bank setzt verstärkt auf sieben Beratungscenter in Deutschland, in denen 360 Bankkaufleute die Privat- und Firmenkunden per Chat, Video oder Telefon beraten sollen.
In Hamburg hat die Deutsche Bank in der Vergangenheit weniger Filialen abgebaut als andere Institute. Zwischen 2004 und 2015 sank die Zahl ihrer Filialen lediglich um 12,5 Prozent, während es bei der HypoVereinsbank 63 Prozent und bei der Commerzbank 30 Prozent waren. Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen für Banken ist jetzt auch die Deutsche Bank zum Handeln gezwungen. „Die Digitalisierung sorgt für neuen Wettbewerb und eine geringere Auslastung der bestehenden Filialen“, sagte Bankenexperte Oliver Mihm.
In Hamburg ist die Deutsche Bank noch in vielen Stadtteilen vertreten. Das wird nicht so bleiben. Allein in der Innenstadt ist das Institut an drei Standorten vertreten, so am Jungfernstieg und an der Spitalerstraße. Da die Filiale am Adolphsplatz erst vor einigen Jahren nach einem modernen Konzept umgebaut wurde, dürfte sie die größten Überlebenschancen haben.