Köln. Stattdessen sollen Papier- und Stofftaschen zum Einsatz kommen. Auch Edeka reagiert

    Bei Deutschlands zweitgrößtem Lebensmittelhändler Rewe gibt es für Kunden künftig keine Plastiktüten mehr. Stattdessen können sie ihre Einkäufe in Kartons, Papiertüten, Stofftaschen oder stabile Mehrweg-Taschen aus Recyclingmaterial packen. Dadurch sollen in Deutschland jährlich rund 140 Millionen Plastiktüten weniger im Müll landen, wie das Unternehmen ankündigte. Testläufe dafür seien erfolgreich gewesen, sagte Konzernvorstand Lionel Souque. „Die Leute haben ihr Verhalten sehr schnell geändert.“

    Damit geht die Supermarktkette noch einen Schritt weiter als die inzwischen rund 300 Einzelhandelsunternehmen, die sich seit Ende April freiwillig verpflichtet haben, Geld für die umweltschädlichen Plastiktüten zu nehmen. Inzwischen sei etwa die Hälfte aller Tüten in Deutschland von der Vereinbarung erfasst, sagte Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD). Um die Selbstverpflichtung war lange gerungen worden. Umweltverbände kritisieren, dass die meisten der nun betroffenen Tüten bereits vorher kostenpflichtig gewesen seien.

    Die Selbstverpflichtung soll Deutschland helfen, eine EU-Richtlinie umzusetzen, die den jährlichen Verbrauch von Kunststoff-Tragetaschen bis Ende 2025 auf höchstens 40 Tüten pro Einwohner senken soll. Aktuell benutzt jeder Einwohner Deutschlands im Jahr im Schnitt etwa 70 Tüten – umgerechnet mehr als 5,6 Milliarden Stück. Die Einsparung durch den Verzicht von Rewe bewegt sich also bei rund 2,5 Prozent. Restbestände an Plastiktragetaschen würden in den Märkten noch bis Juli verkauft, teilte Rewe mit. Die besonders dünnen Tüten für Obst und Gemüse sollen auf lange Sicht ebenfalls verschwinden. Tests sind zum Beispiel mit wiederverwendbaren Netzen geplant, so Souque. In den über 3000 Rewe-Märkten kaufen wöchentlich 27 Millionen Kunden ein.

    Auch der Hamburger Händler Edeka hat sich nach eigenen Angaben verpflichtet, den Verbrauch von Plastiktüten deutlich zu reduzieren. Viele Edeka-Kaufleute verzichteten schon heute auf Plastiktüten, heißt es vom Unternehmen Darüber hinaus soll das gesamte Angebot an Kunststoff-Tragetaschen bis zum Herbst auf umwelfreundlichere Produkte mit dem Blauen Engel umgestellt werden. Diese Taschen stammten zu mindestens 80 Prozent aus recyceltem Material, teilte das Unternehmn mit. Zudem habe Edeka bereits die erste recycelte Tiefkühltragetasche eingeführt.