Hamburg. Hamburger Werft modernisiert von heute an den Ozeanliner. Reederei investiert hohen zweistelligen Millionenbetrag
Heute heißt es wieder: „Die Queen kommt.“ Und es ist beinahe egal, ob damit Königin Elisabeth II. von England oder das Flaggschiff „Queen Mary 2“ von Cunard gemeint ist – in Hamburg wird der Menschenauflauf ähnlich groß sein. In diesem Fall geht es um den Luxusliner, der Hamburg für einen längeren Besuch anlaufen und die Stadt in rund drei Wochen, schöner als zuvor, wieder verlassen wird.
Das Schiff soll morgens um 7 Uhr am Kreuzfahrtterminal Steinwerder festmachen. Dort werden die Gäste ausgeschifft. Gegen 19:30 Uhr heißt es „Leinen los!“, dann fährt die Königin der Meere elbaufwärts in Richtung der Werft Blohm + Voss. Etwa um 20 Uhr soll die „Queen Mary 2“ vor den Landungsbrücken drehen und sich vor dem Dock Elbe 17 in Position bringen. Bis 21 Uhr soll der Eindockvorgang abgeschlossen sein.
Dann liegt die „Queen“ an einem ihr nicht unbekannten Ort. Es ist bereits ihr sechster Besuch auf der Hamburger Werft. Aber diesmal ist es für die Schiffbauer ein besonders großer Auftrag: Die „Queen Mary 2“ erfährt den größten Umbau seit ihrer Indienststellung vor zehn Jahren. „Master Refit“ heißt das in der Fachsprache, die Reederei Cunard gibt dafür einen hohen zweistelligen Millionenbetrag aus. 50 Kabinen werden neu ein- oder umgebaut. Die Antriebstechnik wird erneuert und der Unterhaltungs- und Gastronomiebereich modernisiert. Die neue „Queen Mary 2“ werde „noch besser, schöner und luxuriöser als auf der Jungfernfahrt“ sein, so Cunard. Insgesamt 3000 Werftarbeiter, Ingenieure, Elektriker und Innenraumarchitekten werden in den kommenden Wochen das umfangreiche Aufgabenprogramm abarbeiten.
Damit das umfangreiche Arbeitsprogramm in dreieinhalb Wochen geschafft wird – mehr Zeit lässt der Fahrplan des Schiffes nicht zu – hat Blohm + Voss bereits mehrere Stahlsektionen mit einem Gesamtgewicht von etwa 200 Tonnen vorgefertigt, die auf Deck 13 für die neuen Kabinen installiert werden. Aber auch in den vorhandenen Kabinen tut sich etwas: Alle 172 Suiten an Bord bekommen neu gestaltete Schlaf- und Wohnbereiche und neue Kunstwerke. Bereits zur Inbetriebnahme hatte Cunard fünf Millionen Euro für Kunst in den Kabinen ausgegeben. Dieser Betrag wird jetzt noch einmal aufgestockt.
Das Queens Grill Restaurant und das Princess Grill Restaurant werden neu gestaltet, sie erhalten Art-Deco-Lüster und neue Spiegel, um den Meerblick zu betonen. Die Designer orientieren sich dabei an der prächtigen Ausstattung der berühmten Ozeanliner der 1920er-Jahre. Zwischen den Tischen wird der Abstand vergrößert, und es gibt mehr Tische für zwei Personen. Das Büfett-Restaurant Kings Court erhält einen neuen Bereich, in dem Gäste sich nicht nur wie bisher selbst am Büfett versorgen, sondern bedient werden. Vieles von dem, was Cunard nun ändert, geschieht auf Anregung von Gästen.
Wie bereits berichtet, gibt es an Bord der „Queen“ auch für Hunde und ihre Halter deutlich mehr Luxus: Hunde von Gästen aus den USA können ihre Notdurft auf der Seereise künftig an einem originalen, roten amerikanischen Hydranten verrichten – damit sie sich wie zu Hause fühlen. Für britische Hunde gibt es weiter einen Londoner Laternenpfahl.
Die britische Reederei Cunard betont, dass sie seit dem Umbau der „Queen Elisabeth 2“ im Jahr 1986 nicht mehr so viel Geld in die Modernisierung eines ihrer Schiffe investiert hat. Blohm + Voss freut sich über den Auftrag. „In den vergangenen 15 Jahren haben wir uns eine gute internationale Reputation mit Aufträgen aus der Kreuzfahrtindustrie erworben“, sagt Werft-Chef Fred van Beers. Am 17. Juni wird die „Queen Mary“ wieder ausdocken und nach einigen Testfahrten am 21. Juni ihren Dienst von Hamburg nach New York wieder aufnehmen.