Hamburg .
Nach einer schlagzeilenträchtigen Debatte um die Gründung eines Betriebsrats haben sich die Beschäftigten des Hamburger Spieleentwicklers Goodgame Studios mit großer Mehrheit für die Schaffung einer Mitarbeitervertretung ausgesprochen. Etwa 86 Prozent der Belegschaft hätten für einen Vertrag zwischen Mitarbeitern und Geschäftsführung votiert, teilte das Unternehmen mit.
Bei Goodgame hatte es Ende des vergangenen Jahres zeitgleich Kündigungen von 28 Beschäftigten gegeben. Die Gewerkschaft Ver.di brachte sie in Zusammenhang mit dem Engagement der entlassenen Mitarbeiter für die Gründung eines Betriebsrats. Derzeit beschäftigt sich das Arbeitsgericht mit den Fällen.
Bei einer Betriebsversammlung hatte sich eine Mehrheit der Belegschaft dann gegen die Wahl einer gesetzlichen Arbeitnehmervertretung ausgesprochen. Die Gewerkschaft Ver.di kritisierte die Entscheidung, da ohne einen gesetzlich verankerten Betriebsrat wichtige Mitspracherechte verloren gingen. Allerdings sind in der jungen Branche der Spieleschmieden und in Internet-Start-ups Betriebsräte grundsätzlich eine Seltenheit. Die 2009 von Kai und Christian Wawrzinek sowie Fabian Ritter gegründete Firma Goodgame hat sich mit heute mehr als 1200 Mitarbeitern zum größten Spieleanbieter in Deutschland entwickelt.
Die nun von der großen Mehrheit der wahlberechtigten Mitarbeiter gewünschte Interessenvertretung basiert auf einem Vertrag zwischen Belegschaft und Geschäftsführung. Ein fünfköpfiges Gremium aus gewählten Mitarbeitern habe mit Unterstützung externer Rechtsberater dieses Regelwerk entwickelt und mit der Geschäftsführung ausverhandelt, teilte die Firma mit. Der Vertrag räume den Mitarbeitern weitgehende Initiativ- und Mitbestimmungsrechte ein. Zu den wichtigsten Punkten zählten Gehalt, flexible Arbeitszeiten und Kündigungsschutz im Einzelfall sowie bei Restrukturierungsmaßnahmen. (mw)