Hamburg.
Das Hamburger Unternehmen Freenet setzt seine Einkaufstour fort. Der Mobilfunkanbieter steigt beim Schweizer Telekomkonzern Sunrise ein und legt dafür gut 700 Millionen Euro auf den Tisch. Damit wird die Firma größter Aktionär bei Sunrise. Freenet – unter der Marke Mobilcom-Debitel bekannt – kauft in einem ersten Schritt 23,83 Prozent vom Finanzinvestor CVC für 72,95 Franken je Aktie, teilte das Unternehmen am Freitag mit. In den kommenden Monaten ist zudem der Erwerb von weiteren 0,73 Prozent zu gleichen Konditionen geplant. CVC steigt damit komplett bei den Schweizern aus. Sunrise ist mit einem Umsatz von 1,976 Milliarden Franken (1,8 Milliarden Euro) im vergangenen Jahr nach Marktführer Swisscom der zweitgrößte Mobilfunk- und Festnetzanbieter in der Eidgenossenschaft.
Erst kürzlich hatten die Hamburger den 300 Millionen Euro schweren Kauf des Rundfunkbetreibers Media Broadcast angekündigt. Mit Sunrise wagt sich Freenet nun ins Ausland. „Wir glauben, dass Sunrise mit sehr guten Produkten unterwegs ist in einem Markt, der auch vom Preisniveau sehr attraktiv ist und wächst“, sagte Finanzchef Joachim Preisig. „Sunrise hat ein Profil, das unserem sehr ähnlich ist. Das passt wunderbar zu uns.“ Pläne, den Anteil aufzustocken, gebe es derzeit aber nicht. Freenet verspricht sich von der Transaktion einen positiven Effekt auf den Betriebsgewinn (Ebitda) in diesem Jahr, der damit um etwa zehn Prozent über der bisherigen Prognose von etwas mehr als 400 Millionen Euro liegen dürfte.
Analysten zeigten sich weniger begeistert. „Wir haben Schwierigkeiten, überzeugende strategische Gründe für einen solchen Schritt auszumachen“, urteilten die Analysten vom Broker Jefferies. Auch die Experten von UBS und Vontobel erklärten, sie sähen keine Synergien. Freenet-Aktien waren am Mittag mit einem Minus von mehr als vier Prozent größter Verlierer im Technologieindex TecDAX. Sunrise-Aktien legten mehr als vier Prozent zu.