Hamburg. Studie des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts bescheinigt der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie ein starkes Wachstum.
Die Luft- und Raumfahrtindustrie bleibt in Deutschland ein Wachstumsmarkt. Zwischen 2008 und 2013 wurden in der Branche 11.871 Jobs geschaffen. Das haben Forscher des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums für eine neue Studie herausgefunden, die dem Abendblatt exklusiv vorliegt. Im Fünfjahresvergleich ergibt sich ein Plus von 15,4 Prozent auf 88.929 Personen.
In Anbetracht der in diesen Zeitraum fallenden globalen Finanzkrise sei dies eine „außergewöhnlich positive Entwicklung“, schreiben die Autoren. Zumal der Umsatz kräftig um 32,1 Prozent auf 27,7 Milliarden Euro stieg. Zum Vergleich: Im Verarbeitenden Gewerbe gab es in dem Zeitraum 0,4 Prozent mehr Jobs und die Erlöse stiegen lediglich um 4,1 Prozent. Auch für die Zukunft ist Mitautor Sven Schulze optimistisch. „Die Luftfahrt wird bezüglich des Baus und des Flugaufkommens eine Wachstumsbranche bleiben“, sagt der Forschungsbereichsleiter für Energie, Klima und Umwelt beim HWWI. Bis zum Jahr 2030 werde der Personenverkehr in den Jets um 65 Prozent zulegen und das Frachtaufkommen sich fast verdoppeln.
Förderprogramm des Bundes kurbelt laut Studie die Wirtschaft kräftig an
In der Hansestadt sind mit dem Flugzeugbauer Airbus (12.500 Beschäftigte) und dem Wartungsspezialisten Lufthansa Technik (7500) zwei Schwergewichte der Luftfahrtindustrie vertreten. Hinzu kommen rund 300 kleinere und mittlere Zulieferer, sodass insgesamt rund 40.000 Fachkräfte die Elbmetropole zum drittgrößten Standort der Branche weltweit machen. „Hamburg ist ein wichtiger Standort für die Branche und wird es auch in Zukunft bleiben“, sagt Schulze.
Das Wirtschaftsministerium fördert die Branche seit 20 Jahren mit dem Luftfahrtforschungsprogramm (LuFo). Allein seit 2012 wurden 461 Millionen Euro Fördermittel zur Verfügung gestellt. „In der Luftfahrt entscheiden die richtigen Innovationen wie in keiner anderen Branche über den Erfolg von morgen“, sagt die Parlamentarische Staatssekretärin Brigitte Zypries (SPD). Mit 28.300 Euro pro Beschäftigten würden im Luft- und Raumfahrzeugbau für Forschung und Entwicklung fast doppelt so viel wie im Verarbeitenden Gewerbe ausgegeben. Mehr sei es nur in der Pharmabranche.
Das HWWI errechnete, dass aus der Förderung eine direkte Steigerung der Bruttowertschöpfung von 1,2 Milliarden Euro resultierte – wobei Anstoßeffekte nicht berücksichtigt wurden. Zudem wurden 17.300 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen. Mit dem neuen LuFo V-2-Programm sollen im Volumen von 150 Millionen Euro pro Jahr gezielt kleine und mittelständische Firmen mit jeweils bis zu 350.000 Euro unterstützt werden. Denn bisher stammen 92 Prozent der Forschungsinvestitionen aus Unternehmen, die mehr als 1000 Mitarbeiter beschäftigen.