Schwerin. Als Preis nennt der Genting-Konzern die Summe von 230,6 Millionen Euro. Gewerkschaft: Belegschaft nimmt Nachricht als “erlösend“ auf.
Der asiatische Genting-Konzern baut sein Engagement in deutsche Schiffbaustandorte massiv aus. Nach dem Erwerb der Bremerhavener Lloyd-Werft verkündete Genting am Mittwoch in Hongkong die Übernahme der drei Werften von Nordic Yards in Wismar, Warnemünde und Stralsund. Als Preis nannte Genting die Summe von 230,6 Millionen Euro. Gemeinsam mit der im Vorjahr erworbenen Lloyd-Werft Bremerhaven sollen die drei Standorte in Mecklenburg-Vorpommern die globale Kreuzfahrtstrategie des Konzerns für das nächste Jahrzehnt sichern.
„Das schnelle Wachstum der weltweiten Kreuzfahrtbranche, besonders in China, hat die Auftragsbücher für Kreuzfahrtschiffe auf ein Allzeit-Hoch gebracht“, sagte der Vorstandschef von Genting Hongkong, Tan Sri Lim Kok Thay. Die Akquisitionen seien für Genting strategisch wichtig.
Durch den Erwerb der Werften solle sicher gestellt werden, dass Genting in den nächsten zehn Jahren die erforderlichen neuen Kreuzfahrtschiffe fristgerecht und kosteneffizienter bauen könne. Der Genting-Chef verwies auf die lange Tradition und die Effizienz in Deutschland beim Bau hochqualitativer und innovativer Kreuzfahrtschiffe und Großjachten. Genting wurde 1965 gegründet und ist an der Börse Hongkong notiert.
Erlösende Nachricht
Die Belegschaft der drei Nordic-Werften hat nach Einschätzung des Betriebsratsvorsitzenden der Warnemünder Werft, Harald Ruschel, die Übernahme durch die asiatische Genting Gruppe als erlösende Nachricht aufgenommen. "Das Wichtigste ist, dass alle 1400 Mitarbeiter übernommen werden", sagte Ruschel, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. "Wir sind Schiffbauer und wir werden weiter Schiffe bauen."
Noch seien keine Details über die künftige Arbeit auf den Werften bekannt. "Für uns ist wichtig, dass es überhaupt weitergeht." Durch die Sanktionen gegen Russland, das umstrittene Werftenförderungsgesetz Mecklenburg-Vorpommerns und den Folgen des Energie-Einspeise-Gesetzes (EEG) seien die Werften in Probleme geraten. "Kreuzfahrtschiffe werden gebraucht und wir hoffen, dass wir langfristig Beschäftigung generieren können", erklärte Ruschel.