Bremen. Hiobsbotschaft für Mitarbeiter von Coca-Cola in Bremen und Oldenburg: Beide Standorte stehen vor dem Aus. Es geht um hunderte Jobs.
Der Getränkehersteller Coca-Cola schließt zum 1. August seine Standorte in Bremen und Oldenburg. Betroffen sind nach Unternehmensangaben von Dienstag rund 360 Mitarbeiter, davon allein 319 am Produktionsstandort Bremen. Coca-Cola begründete den Schritt mit einer „Straffung des Produktionsnetzwerkes“, mit der das Unternehmen auf geänderte Bedingungen am Markt für Erfrischungsgetränke reagiere.
„Uns fällt ein solcher Entschluss nicht leicht, und wir haben ihn nach sorgfältiger Prüfung gefasst. Aber wir müssen uns der Marktentwicklung und den Kundenwünschen anpassen“, sagte Per Jensen, Geschäftsleiter Coca-Cola Nord. „Uns ist es jetzt wichtig, die geplanten Veränderungen sozial verantwortungsvoll umzusetzen.“
Bundesweit sollen 500 Arbeitsplätze wegfallen
Nach Angaben von Martin Gosen, Sprecher von Coca-Cola Deutschland, sind auch weitere Standorte in Deutschland von Schließungen betroffen. Dabei handelt es sich um Trollenhagen (Mecklenburg-Vorpommern), Hermsdorf (Sachsen-Anhalt) sowie Riegel und Gomaringen (beide Baden-Württemberg). In Berlin-Höhenschönhausen soll zudem die Getränkeherstellung eingestellt werden. Insgesamt würden damit bundesweit 500 Arbeitsplätze wegfallen.
Die Bremer CDU-Bundestagsabgeordnete Elisabeth Motschmann sprach von einem großen Verlust für Bremen. „Noch schlimmer ist es aber für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Sie verlieren Job und Perspektive“, erklärte die Politikerin. Es sei zu hoffen, dass Coca-Cola sozialverträgliche Lösungen finde. Die Situation auf dem Bremer Arbeitsmarkt sei nachweislich schwierig.
Gewerkschaften wollen Standorte nicht kampflos aufgeben
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) kündigte Widerstand gegen die Pläne für Bremen und Oldenburg an. „Wir können die Entscheidung der Geschäftsführung nicht nachvollziehen. Gewerkschaft NGG und die Coca-Cola-Betriebsräte sind sich einig: „Wir werden diese Standorte nicht kampflos aufgegeben“, sagte der Gewerkschaftssekretär für die Region Bremen-Weser-Elbe, Thorsten Zierdt.
Die NGG und der Bremer Coca-Cola-Betriebsratsvorsitzende Rolf Redel sprachen von über etwa 400 Mitarbeitern, die von den Plänen an beiden Standorten betroffen seien. Für Freitag kündigte Redel eine Betriebsversammlung in Bremen an. Juristisch könne man wohl nicht viel gegen die Pläne machen. „Ich befürchte, da sind die Messen gelesen“, sagte Redel.
Neuer Logistik-Standort im Großraum Bremen geplant
Coca-Cola-Sprecher Gosen verwies darauf, dass das Bremer Werk relativ alt und nicht erweiterbar sei und zudem mitten in einem Wohngebiet liege. Im „Großraum Bremen“ solle ein neuer Logistikstandort gebaut werden. Die Planungen liefen. Ein konkreter Standort, der in der Nähe der Autobahn liegen werde, stehe aber noch nicht fest.
Coca-Cola will nach eigenen Angaben betriebsbedingte Kündigungen möglichst vermeiden. Da, wo es möglich sei, sollten alternative Arbeitsplätze innerhalb des Unternehmens an anderen Standorten angeboten werden. „Wir bieten älteren Mitarbeitern zudem Altersteilzeitmodelle an“, betonte Gosen. Wo es aber keine andere Lösung gebe, werde versucht, mit „umfangreichen Abfindungspaketen, die über dem üblichen Maß liegen“, den Verlust des Arbeitsplatzes zu kompensieren.
Die Coca-Cola Erfrischungsgetränke GmbH (CCEG) ist mit einem Absatzvolumen von knapp 3,9 Milliarden Litern (2015) das größte deutsche Getränkeunternehmen. Die CCEG betreut etwa 400.000 Handels- und Gastronomiekunden und beschäftigt rund 9500 Mitarbeiter. Die Abfüllung der Getränke erfolgt vor Ort an 20 Produktionsbetrieben. (dpa)