Hamburg. Hamburger Getränkefirma Viva con Agua will mit neuem Produkt den Bau öffentlicher Toiletten in Äthiopien unterstützen

Warum jetzt ausgerechnet Klopapier? Benjamin Adrion, Gründer der Hamburger Getränkefirma Viva con Agua, sitzt mit struppigem Bart und wachen Augen in der Rindermarkthalle auf St. Pauli und muss ein wenig grinsen. „Wahrscheinlich hätten die meisten Kunden von uns erwartet, dass wir nach unserem Mineralwasser eine Apfelschorle auf den Markt bringen“, sagt der 34-Jährige. „Doch wir wollen mit unserem neuen Produkt auf die 2,4 Milliarden Menschen aufmerksam machen, die weltweit keinen Zugang zu einer sanitären Grundversorgung haben. Dagegen möchten wir etwas tun.“

Seit nunmehr zehn Jahren setzt sich Viva con Agua durch den Verkauf des bekannten Mineralwassers für eine bessere Trinkwasserversorgung in Entwicklungsländern rund um den Globus ein und unterstützt entsprechende Projekte der Welthungerhilfe. „Wasserversorgung und der Bau von sanitären Einrichtungen gehen in vielen Ländern Hand in Hand“, sagt Adrion. „Daher ist es nur folgerichtig, dass wir uns auch in diesem Bereich engagieren.“

Daher bringt Viva con Agua nun unter der Marke Goldeimer ein Toilettenpapier aus Recyclingpapier auf den Markt. 2,99 Euro sollen acht Rollen kosten, 20 Cent davon gehen direkt an Viva con Agua und werden überwiegend für Sanitärprojekte verwendet.

Konkret wollen die Hamburger in Bahir Dar, der drittgrößten Stadt Äthiopiens, den Bau von öffentlichen Toiletten unterstützen, die dort von der Welthungerhilfe gebaut werden. „Bahir Dar ist eine extrem schnell wachsende Metropole, in den dortigen Slums haben die Menschen sonst überhaupt keine Toiletten zur Verfügung“, sagt Adrion. „Das bringt diverse hygienische Probleme mit sich.“

Verkauft wird das neue Toilettenpapier zunächst ausschließlich bei Budnikowsky. Die Hamburger Drogeriekette sorgte für den Kontakt zu dem Produzenten WEPA, der zum Start 100.000 Pakete für Viva con Agua herstellte. „Wenn sich unser Klopapier gut verkauft, dann werden wir es auch in anderen Supermärkten und über Hamburg hinaus anbieten“, so Adrion.

Mit dem bekannten Mineralwasser mit dem blau-weißen Logo ist dies Viva con Agua bereits gelungen. 13,6 Millionen Flaschen wurden nach Adrions Worten im vergangenen Jahr verkauft. 300.000 Euro konnten an Verein und Stiftung, sowie an die Investoren von Viva con Agua ausgeschüttet werden. Insgesamt hat der Verein seit seiner Gründung rund fünf Millionen Euro in Trinkwasser- und andere Projekte gesteckt, wobei dieses Geld nicht nur aus den Mineralwasserverkäufen, sondern auch aus allgemeinen Spenden stammt.

Idee zu Viva con Agua entstand im Trainingslager des FC St. Pauli auf Kuba

„Als wir Viva con Agua gegründet haben, habe ich nicht mal im Traum damit gerechnet, dass es einmal so groß werden würde“, sagt Adrion. Die Idee dazu hatte der ehemalige Profifußballer des FC St. Pauli zusammen mit Teamkameraden in einem Trainingslager auf Kuba.

Dort kam der Sportler mit der Bevölkerung und den schwierigen sozialen Verhältnissen in Kontakt. Wieder daheim ließ Adrion seine Karriere ausklingen und kam auf die Idee, die Verbindungen des linken und solidarischen Clubs für soziale Zwecke zu nützen. Er stieß auf die Welthungerhilfe und deren Wasserprojekte in kubanischen Kindergärten, das war der Start für Viva con Agua.