Seattle.

Im Kampf um Marktanteile mit Konkurrent Airbus streicht Boeing in seiner Zivilflugzeugsparte Stellen. Die Kosten müssten gesenkt werden, gab der Chef der Sparte, Ray Conner, am Mittwoch bekannt. Wie viel Arbeitsplätze in welchem Zeitrahmen gestrichen werden sollen, sagte er nicht. Das hänge davon ab, wie viel insgesamt eingespart werden könne.

Die Ankündigung kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem US-Flugzeughersteller ebenso wie sein europäischer Konkurrent wegen der hohen Auftragslage die Produktion in den kommenden Jahren deutlich hochfahren will. Beide haben genügend Flugzeugbestellungen in ihren Büchern, um ihre Werke für die nächsten sieben oder acht Jahre auszulasten. „Um im Markt punkten zu können, Wachstum sicherzustellen und als gesundes Unternehmen agieren zu können, leiten wir wohlüberlegte Schritte ein, um die Kosten für den Entwurf und den Bau unserer Flugzeuge zu senken“, teilte Boeing weiterhin mit. Das schließe die Belegschaft ein. Mit den Stellenstreichungen solle bei den Führungskräften begonnen werden. Boeing hat in seinem Heimatstaat Washington bereits 4000 Stellen abgebaut. Mit der geringeren Belegschaft baut der Konzern derzeit mehr Flugzeuge als je zuvor. Viele Arbeiten wurden jedoch in andere Bundesstaaten und Länder ausgelagert.

Mit Airbus liefert sich Boeing stets ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Im vergangenen Jahr heimste Airbus 57 Prozent der Bestellungen ein. Verkaufsschlager waren vor allem die Jets der A320-Familie, die zum Großteil im Hamburger Werk auf Finkenwerder zusammengeschraubt werden. Insbesondere die mit neuen, spritsparenden Triebwerken ausgestattete Neo-Variante wird häufig bestellt. Mit 12.500 Beschäftigten ist der Konzern der größte Arbeitgeber in der Hansestadt. Bei Boeing ließen die hohen Kosten für die Produktion des neuen Prestigefliegers 787 Dreamliner und Abschreibungen für den weitaus älteren und weniger gefragten Jumbojet 747 die operative Gewinnmarge im vierten Quartal auf 3,5 von zuvor 9,3 Prozent einbrechen.