Hamburg. Ab 1. Februar gibt es für Privatkunden keine Ausnahmen mehr. IBAN gilt dann für alle Überweisungen. Wichtigsten Fragen und Antworten.

Jetzt wird es ernst. Wer noch immer mit alter Kontonummer und Bankleitzahl hantiert, dessen Überweisungen werden bald nicht mehr bearbeitet. Ab 1. Februar dürfen auch private Bankkunden für Überweisungen nur noch ausschließlich die IBAN (International Bank Account Number) verwenden. Das Abendblatt sprach mit Hamburger Banken und beantwortet die wichtigsten Fragen.

Was passiert, wenn ich noch eine alte Überweisung abgebe?

Sie wird von der Bank nicht mehr bearbeitet. „Wir werden die Überweisung wieder an die Kunden zurückschicken“, sagt Heidi Melis von der Hamburger Volksbank. „Denn eine Bearbeitung ist uns ab dem 1. Februar verboten.“ Auch der Marktführer Hamburger Sparkasse (Haspa) argumentiert so: „Der Kunde erhält die Überweisung mit einem erklärenden Begleitschreiben zurück“, sagt Haspa-Sprecherin Stefanie von Carlsburg. Das kann dann für den Kunden weitere Folgen haben. „Es können Mahngebühren und Verzugszinsen drohen, weil eine Rechnung nicht pünktlich bezahlt wurde“, sagt Anja Maultzsch von der Postbank.

Was ist die IBAN, und wo finde ich sie?

Die 22-stellige IBAN ist nach einem einheitlichen Schema aufgebaut. Zu Beginn steht das Länderkennzeichen DE, dann folgt eine zweistellige Prüfziffer. Daran schließt sich die bisherige Bankleitzahl (acht Stellen) und die persönliche Kontonummer mit maximal zehn Stellen an. Die eigene IBAN steht auf der EC-Karte und den Kontoauszügen. Die neue Kontonummer wurde eingeführt, um die unterschiedlichen Systeme von Kontonummern in Europa zu vereinheitlichen.

Wie viel Aufwand bedeutet die Umstellung für die Kunden?

Für niemanden kann die IBAN völliges Neuland sein. Denn seit dem 1. August 2014 waren bereits Firmen und Vereine verpflichtet, die neuen Bankdaten zu nutzen. Wer die Rechnung einer Firma bezahlte, musste also schon diese Kontonummer nutzen. Nur für Überweisungen an Privatpersonen gab es eine zweijährige Schonfrist, die jetzt zu Ende geht. „Der praktische Umwandlungs-Service von Alt in Neu an den Selbstbedienungs-Terminals (SB) in den Filialen oder beim Online-Banking gehört ab Februar der Vergangenheit an“, sagt Anja Maultzsch von der Postbank. Bislang haben Kunden die Möglichkeit, bei Überweisungen zwischen Kontonummer und IBAN zu wählen, beziehungsweise wird im Online-Banking die IBAN errechnet.

Wie weit sind die Hamburger bereits bei der Umstellung auf die IBAN?

Die Banken zeigen sich optimistisch, obwohl die meisten keine Zahlen nennen, wie viele Überweisungen noch mit der alten Kontonummer abgegeben werden. Wir geben schon seit Langem nur noch Überweisungsträger mit der IBAN heraus, heißt es bei Haspa. Doch die Postbank hat die Erfahrung gemacht, dass selbst diese Formulare eigenhändig wieder auf die alte Kontonummer angepasst werden.

Die Sparda Bank Hamburg meldet einen Anteil von 98,7 Prozent von Überweisungen mit neuer Kontonummer. Die Bundesbank ist nicht so entspannt. Nach ihrer Einschätzung werden noch rund zehn Prozent der Überweisungen mit alten Kontodaten eingereicht. Damit wären gut zwei Millionen Überweisungen täglich nicht mehr ausführbar. „Nicht jeder nutzt Online-Banking, und viele Kunden haben doch noch alte Überweisungsträger“, sagt Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele.

Was passiert mit Daueraufträgen?

Die Banken haben diese bereits an das neue Format angepasst. Das gilt auch für abgespeicherte Kontonummern beim Online-Banking. Wer es nutzt, hat es jetzt leichter, denn häufig verwendete Kontonummern müssen nicht immer neu eingetippt werden.

Was mache ich, wenn ich nur eine alte Kontoverbindung habe?

Online gibt es Rechner (www.iban-rechner.de), die das neue Format aus Kontonummer und Bankleitzahl ermitteln. Wer kein Internet hat, muss vom Zahlungsempfänger die IBAN anfordern oder seine Bankfiliale aufsuchen.

Was passiert, wenn in die lange Kontonummer ein Zahlendreher gerät?

Beim Online-Banking dürfte sofort eine Fehlermeldung kommen. Denn die zweistellige Prüfziffer errechnet sich nach einer komplizierten Formel aus den anderen Ziffern der IBAN. Hat sich hier ein Fehler eingeschlichen, wird die Überweisung gestoppt. So werden auch fehlerhafte beleghafte Überweisungen aussortiert. Thiele rät Firmen, die IBAN auf Rechnungen jeweils in Vierergruppen darzustellen, damit die Ziffern leichter erkannt werden.

Gibt es eine Möglichkeit, die lange IBAN zu vermeiden?

Nicht wirklich. Aber für die Nutzer von Online-Banking gibt es zahlreiche nützliche Tools. „Ab April führen wir die Fotoüberweisung ein“, sagt Dieter Miloschik von der Sparda Bank Hamburg. Der Kunde fotografiert mit Smartphone oder Tablet die Rechnung ab. Dann wird automatisch eine Überweisung erstellt, die nur noch freigegeben werden muss. Ähnlich funktioniert ein QR-Code in Form eines verpixelten Quadrats auf Rechnungen. Auch abseits vom Online-Banking gibt es Erleichterungen. „Wir raten, die SB-Terminals zu nutzen“, sagt Miloschik. Denn dort können Kunden Empfängerdaten speichern. Sonst bleiben nur Lastschriften und Daueraufträge, um Überweisungen zu vermeiden.