Berlin. Neue Klimaanlage, größere Fenster, WLAN: Der ICE 4 ist der Hoffnungsträger der Bahn. Vom Herbst 2016 an steuert Zug Hamburg an.
Auf den ersten Blick sieht der neue ICE der Deutschen Bahn wenig überraschend aus. Jedenfalls kann es nicht am Äußeren liegen, dass Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, Deutsche-Bahn-Chef Rüdiger Grube und der Leiter der Siemens-Bahnsparte am Gleis 5 des Bahnhofs Südkreuz in Berlin die Daumen hochhalten. Das Besondere an diesem kühlen Berliner Morgen ist eher die Tatsache, dass der Zug hinter ihnen überhaupt dort steht – und sein Innenleben. Der ICE 4 ist so etwas wie die Zukunft des derzeit etwas angeschlagenen Fernverkehrs der Deutschen Bahn.
Die Fenster sind größer als bei den anderen ICE-Modellen, was mehr Licht in den Zug bringen soll. Die Sitze sind neu entwickelt. Zum einen passen mehr Passagiere in den Zug bei gleicher Beinfreiheit, wie die Bahn verspricht. Zum anderen verschwinden die Lehnen, wenn man sie verstellt, im Sitzrahmen. Bisher bewegt sich mit der Lehne auch der Klapptisch der Person, die hinter einem sitzt.
Der Zug ist für WLAN ausgelegt, das die Deutsche Bahn im Fernverkehr ab 2016 kostenlos auch in der zweiten Klasse einführen will. Und im neuen ICE soll auch die Klimaanlage zuverlässig das tun, wofür sie da ist: im Sommer kühlen und im Winter heizen. In den derzeit durch Deutschland rollenden ICE fallen die Anlagen im Sommer häufiger aus. Im ICE 4 sind deshalb zwei unabhängige Kreisläufe eingebaut – wenn einer ausfalle, sei der andere immer noch eingeschränkt lauffähig, sagt ein Bahnsprecher. Zudem soll die Anlage jetzt mit Temperaturen von minus 25 bis plus 45 Grad klarkommen.
Statt wie im ICE 1 und 2 in den Triebköpfen stecken die Elektromotoren in sechs der zwölf Wagen. Der Zug ist modular geplant, wenn er also nur mit acht Wagen fahren soll, werden vier herausgenommen, zwei mit und zwei ohne Antrieb. Dadurch, dass die Motoren in den Wagen eingebaut sind, ist in den beiden Endwagen Platz für Fahrgäste. Noch fahren erst zwei ICE 4 im Test. Im Herbst 2016 startet der Probebetrieb mit zwölf Zügen im regulären Verkehr auf der Strecke Hamburg–Berlin–Basel. Ende 2017 sollen ICE-4-Züge auf den Strecken Hamburg–Berlin–München, Hamburg–Würzburg und Stuttgart–München fahren.