Bei der Beschäftigung von Behinderten in der privaten Wirtschaft in Hamburg gibt es seit Jahren keine wirklichen Fortschritte. Rund 3200 Schwerbehinderte hat die Arbeitsagentur als Jobsuchende registriert, gut die Hälfte davon hat sogar eine qualifizierte Ausbildung. Doch lieber zahlen die Firmen eine Ausgleichsabgabe als dass sie den Versuch wagen, einen Behinderten einzustellen. Firmen mit mindestens 20 Arbeitsplätzen müssten laut Gesetz eigentlich fünf Prozent der Stellen mit schwerbehinderten Menschen besetzen. Während Hamburg nur 4,1 Prozent schafft, sind es in Hessen und Berlin immerhin 5,3 Prozent.

Routine, Gedankenlosigkeit und Vorurteile sind es oft, die ein Umdenken in den Firmen verhindern. Der DGB fordert höhere Ausgleichszahlungen, doch Experten glauben nicht, dass man das Problem so lösen kann. Vielmehr ist es eine Einstellungsfrage, ob man sich diesem Problem stellen will. Personalentscheider müssen umdenken. Offenbar ist aber der Leidensdruck mit Blick auf den Fachkräftemangel noch nicht groß genug.

Mit der Bereitschaft, sich für Behinderte zu öffnen, ließen sich viele Probleme lösen. Hilfestellungen von Stadt und Arbeitsagentur gibt es ausreichend. Und Firmen, die das Experiment gewagt haben, sprechen von motivierten und verlässlichen Beschäftigten. Denn für die seltene Chance, wieder arbeiten zu können, legen sie sich besonders ins Zeug.

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