Hamburg. Reederei erwartet nur noch rund Hälfte der Einnahmen. Aktie kostet zwischen 23 und 29 Euro
Angesichts der starken Kursschwankungen am deutschen Aktienmarkt hat die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd ihren Börsengang deutlich abgespeckt. Anstatt 450 Millionen Euro wie bisher angekündigt, will das Unternehmen zunächst nur 265 Millionen Euro einnehmen, wie Hapag-Lloyd am Mittwoch mitteilte. Das Geld aus der Kapitalerhöhung werde aber dennoch ausreichen, um neue Schiffe und Container zu kaufen, hieß es in einer Erklärung vom Abend.
Entsprechend geringer fällt auch das zusätzliche Investment der beiden Ankeraktionäre aus: Der Unternehmer Klaus-Michael Kühne und der chilenische Partner CSAV wollen neue Aktien für je 26 Millionen Euro zeichnen. Bisher wollten sie jeweils 44 Millionen Euro zusätzlich investieren. Offen ist, ob Großaktionär TUI beim Börsenstart seine Anteile verkaufen wird. Dazu muss die Nachfrage entsprechend groß sein. Falls der Reisekonzern mitzieht, könnte das Emissionsvolumen damit auf 362 Millionen Euro steigen. Insgesamt ist das Volumen im Vergleich zu anderen Börsengängen dennoch als sehr gering einzustufen.
Interessierte Anleger haben von heute an bis zum 27. Oktober Zeit, Aktien zu zeichnen, um ihr Stück Hapag-Lloyd zu erwerben. Die Geldinstitute für den Börsengang – Deutsche Bank, Goldman Sachs und die Hamburger Privatbank Berenberg – haben die Preisspanne auf 23 bis 29 Euro je Aktie festgelegt. Nach dem 27. Oktober erfolgt dann die Zuteilung und die endgültige Festlegung des Emissionspreises, der sich innerhalb der Spanne befinden soll. Am 30. Oktober will Hapag-Lloyd dann sein Debüt an der Frankfurter Börse feiern.
Hapag-Lloyd verfügt über 188 Containerschiffe und gehört damit zu den Top-Fünf der gesamten Branche. Das Unternehmen braucht frisches Kapital, um sechs neue, besonders große Schiffe kaufen zu können. Nach einem verlustreichen Geschäftsjahr 2014 hat Hapag-Lloyd in den ersten sechs Monaten dieses Jahres ein Konzernergebnis von 157 Millionen Euro erzielt.