Hamburg. Hamburger Konzern stockt Anteil an defizitärem Spielzeughändler auf 94,8 Prozent auf
Der Hamburger Handelskonzern Otto ist weiter dabei, seine schlingernden Tochtergesellschaften wieder auf Kurs zu bringen. Die Hanseaten haben ihren Anteil an dem defizitären Online-Spielzeughändler Mytoys von bisher 74,8 auf 94,8 Prozent erhöht, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Dieser Schritt sei ein klares Bekenntnis zum Geschäftsmodell des Spielzeughändlers, erklärte Otto-Vorstandschef Hans-Otto Schrader. Zuletzt hatte es Spekulationen gegeben, der Konzern könne sich von Mytoys aufgrund der schlechten Geschäftsentwicklung und aufgrund von Managementfehlern trennen.
Das Berliner Unternehmen hat seinen Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr 2014/15 mit mehr als 1500 Mitarbeitern zwar um elf Prozent auf 424 Millionen Euro erhöhen können, Zugleich fuhr der Onlinehändler aber auch erhebliche Verluste ein, was vor allem auf den missglückten Aufbau einer eigenen Logistik zurückzuführen war. Durch die Schwierigkeiten kam es zeitweilig zu deutlichen Lieferverzögerungen, das Management der Umstellung wurde Otto-intern als wenig professionell eingestuft. Mittlerweile sind diese Probleme nach Informationen aus Unternehmenskreisen zwar weitgehend behoben, ob Mytoys in diesem Jahr aber wieder schwarze Zahlen schreiben wird, darauf will sich im Konzern derzeit niemand festlegen.
Mytoys gehört zu den Sorgenkindern, die Konzernchef Schrader in diesem Jahr die Bilanz verhagelt haben und die deshalb auf den Prüfstand gestellt wurden. Zuvor hatte Otto bereits bei der Sporthandelskette SportScheck durchgegriffen und die dortige Führungsriege umstrukturiert. Probleme in der IT und Logistik hatten bei der Münchner Tochter dazu geführt, dass auch diese in die roten Zahlen gerutscht war.
Weiterer Umstrukturierungsbedarf besteht noch bei dem Dienst Yapital, mit dem die Hamburger dem Bezahlen per Handy in Deutschland zum Durchbruch verhelfen wollen. Hier fehlen ausreichend Kunden, um den Dienst erfolgreich zu machen.